Ingolstadt
Media-Saturn will hoch hinaus

Neuer Bürokomplex der Konzernzentrale steht kurz vor der Fertigstellung

01.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:50 Uhr

Büros für 500 Mitarbeiter: Der Neubau an der Media-Saturn-Straße ist eines der höchsten Gebäude im Gewerbegebiet. Das Grundstück grenzt direkt an ein Landschaftsschutzgebiet - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Der grüne Herrnbräu-Turm ist mit den Jahren zu einer Art Wahrzeichen des Gewerbegebietes an der Manchinger Straße geworden. Jetzt geht in der Nähe auch Media-Saturn in die Höhe. Der Konzern baut ein 35 Meter hohes Bürohaus, das Arbeitsplätze für fast 500 Beschäftigte bieten soll.

„Das neue Gebäude ist ein Bekenntnis zum Standort Ingolstadt“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. „Der Campusgedanke soll gestärkt werden.“ In dem mächtigen Baukomplex an der Wankel-/Media-Saturn-Straße, der in diesem Herbst bezogen werden soll, finden viele bisher ausgelagerte Organisationseinheiten einen Platz. „Das schafft eine effiziente Organisation und Kommunikation.“

Dass der Konzern hier überhaupt bauen darf, war keineswegs selbstverständlich. Denn das Grundstück gehörte früher zum Landschaftsschutzgebiet „Auwaldreste südlich der Wankelstraße“. Und in Schutzgebieten ist Bebauung normalerweise tabu. 2005 befasste sich der Stadtrat ausgiebig mit diesem Thema. „Wir stehen am Scheideweg“, sagte der damalige Media-Saturn-Chef Leopold Stiefel, „die Entscheidung muss noch in diesem Jahr fallen.“ Er meinte die Entscheidung, ob der Konzern am bisherigen Standort erweitern darf.

In Oberbürgermeister Alfred Lehmann fand Stiefel einen einflussreichen Fürsprecher. Der führte die „hochwertigen Arbeitsplätze“ ins Feld und bescheinigte dieser Angelegenheit „höchste Priorität“. Das Problem, so erkannte auch der Rathauschef, sei dabei das angrenzende Landschaftsschutzgebiet. Ein Bauprojekt dieser Größenordnung sei schließlich „kein Pippifax“, so der OB.

Am Ende überwogen jedoch im September 2005 ganz klar die Argumente der Arbeitsplätze und der Standortsicherung für die Elektromarktkette. Der Stadtentwicklungsausschuss gab ohne Gegenstimme grünes Licht für einen Bebauungsplan, der Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet zulässt. Dessen Fläche sei allerdings trotz dieser Entscheidung im Wesentlichen gleich geblieben, erfuhr der DK gestern aus der städtischen Pressestelle. Als Ausgleich für das von Media-Saturn inzwischen bebaute Gelände sei nämlich ein Grundstück in der Nähe des Schlachthofs dazugekommen, das an das Schutzgebiet grenzt.

Der Neubau hat acht Büroetagen mit Konferenzräumen und eine Tiefgarage. „Media-Saturn ist in den Jahren seit Beginn der Planung stark gewachsen“, erklärt die Unternehmenssprecherin. „Wir haben seit 2007 massiv expandiert, national und international über 240 neue Märkte eröffnet, aber auch Bestandsmärkte erneuert.“ In der Hauptverwaltung des Konzerns in Ingolstadt würde deshalb immer mehr Arbeit anfallen.

Bei dem aktuellen Bauprojekt an der Media-Saturn-Straße habe man besonders auf den „minimalen Flächenverbrauch“ geachtet und „in die Höhe gebaut“. Gleichzeitig hätten ökologische Gesichtspunkte in der Haustechnik eine große Rolle gespielt. Bei der Heizung und Kühlung setzt Media-Saturn auf eine „geothermische Lösung“, also die Nutzung von Grundwasser in Verbindung mit einem Wärmetauscher. Die so aus dem Grundwasser gewonnene Energie wird durch die Decken geleitet (Bauteilaktivierung).