Ingolstadt
Licht ins Dunkel

Die Grünen wollen den Gestaltungsbeirat mit den Architekturexperten wieder öffentlich tagen lassen

15.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:56 Uhr

„Ingolstadt, Jazz we can!“: Über die Fotoausstellung von Reinhard Dorn im Grünenbüro zu den Jazztagen freuten sich die Stadträtinnen Angelika Wegener-Hüssen, Petra Kleine, Barbara Leininger sowie der Kreisvorsitzende Christian Höbusch und MdB Agnes Krumwiede (v. l.) - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Inhalte vor Macht! Mit diesem Slogan gehen die Grünen das neue Jahr und die Vorbereitung auf drei Großereignisse an: Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen 2013 sowie 2014. Bis dahin gibt es für Ingolstadt und in Berlin vieles anzupacken, hieß es gestern beim Neujahrsempfang.

Das grüne Büro an der Grießbadgasse ist kuschelig klein, manchmal winzig. Wenn die Partei zu ihrem Neujahrsempfang lädt und sich die Besucher drängen. Auswärtige Gäste, wie bald an Aschermittwoch der Landtagsabgeordnete Christian Magerl, hebt man sich für andere Termine auf. Reden kommen von den eigenen Führungskräften. Denn MdB Agnes Krumwiede („2011 war das Jahr der verpassten Chancen“) und die Fraktionschefin aus dem Stadtrat, Petra Kleine, gestalten selbst problemlos ein abendfüllendes Programm – oder eine Matinee wie gestern. Die Grünen wollen 2012 einige Dinge vorantreiben. Krumwiede zählte auf: Den Kampf gegen den Rechtsextremismus, ein Bekenntnis der Bürger zum Euro, mehr Bürgerbeteiligung und eine echte Energiewende („Kohle ist keine Alternative zu Atom“). Dazu geht es um Verbraucherschutz. Krumwiede sarkastisch: „Zu Risiken und Nebenwirkungen beißen Sie in ihr Masthähnchen!“

In Ingolstadt will man an vorderster Front für mehr Transparenz kämpfen. Petra Kleine fällt da besonders der Gestaltungsbeirat ein. Das Expertengremium mit Architekten und der Stadtspitze tagt hinter verschlossener Tür. „So geht es nicht mehr!“, sagte sie. „Wir fordern, dass jedes städtische Bauprojekt dort beraten wird – und das öffentlich!“ Dann nimmt die Partei den Bürgerhaushalt ins Visier. „Eine sinnvolle Einrichtung, aber bisher kann man nur Investition vorschlagen.“ Es sollten auch Projekte für Integration oder Nachbarschaftshilfe möglich sein. In die Ecke Transparenz fiel auch ihre Anekdote zum Ökostrom, den die Grünen seit Jahren für städtische Einrichtungen beantragt hatten: Zu teuer! Mit diesem Argument lehnte die Stadtspitze ab. Zuletzt nach Fukushima ein weiterer Anlauf. Die Grünen hörten nichts mehr, bis, so erzählte Kleine dann doch leicht säuerlich, die Verwaltung mit der Nachricht an die Öffentlichkeit ging, in vier Rathäusern würde bald Ökostrom genutzt – und das unter Umgehung des Stadtrates. Wie Kleine herausfand, bezog sich das anfängliche „Zu teuer!“ letztlich auf 6000 Euro. Kämpfen wollen die Grünen auch für einen Bahnhalt bei Audi und einen am Gießereigelände „als Basis für einen schienengestützten Nahverkehr“.

Die Pläne sind groß. Auch über 2012 hinaus. Es soll ein eigener grüner Landtagsabgeordneter her. Außerdem: „Wir wollen uns am ,Bürgermeisterspiel’ beteiligen“, sagte Kreischef Christian Höbusch. Er hat im „Monopoly-Spiel“ seiner Kinder entdeckt: Die Besitzkarte für Rathausplatz und Rathaus ist grün!