Ingolstadt
Kreativität und Weitblick

Forscherinnen Camp: Gymnasiastinnen überzeugen Veranstalter

24.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:06 Uhr

Unfälle künftig vermeiden: „Autonomes Fahren“ ist ein Weg dahin. Die Gymnasiastinnen führten beim Forscherinnen-Camp ihre selbst programmierten Roboter-Gefährte vor - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Ihren Forschungsauftrag haben sie zur vollsten Zufriedenheit ihrer Mentoren erfüllt: Eine Woche lang tüftelten zwölf Gymnasiastinnen aus Ingolstadt und dem restlichen Bayern auf Einladung des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft (BBW) bei Audi an zukunftsweisenden Lösungen im Bereich „pilotiertes“ oder „autonomes Fahren“ zur Vermeidung von Auffahrunfällen im Straßenverkehr (DK berichtete). Solche – gesetzlich bislang nicht erlaubte – Fahrassistenzsysteme ermöglichen das Steuern eines Autos praktisch ohne Fahrer.

Das Ergebnis überzeugte die Veranstalter des Forscherinnen Camps derart, dass beim Abschlusstreffen am Freitag der Wunsch laut wurde, einige der Mädchen nach ihrem Studium wieder in der Technischen Entwicklung der Ingolstädter Fahrzeugschmiede anzutreffen.

Als besonders positiv bewertete Heike Nuber, Projektleiterin bei Audi, dass die jungen Frauen nicht nur in der Programmierung einfacher Fahrroboter mit Lichtsensoren überzeugen konnten, sondern beim Herangehen an die Aufgabenstellung, trotz ihres jungen Alters zwischen 15 und 18 Jahren, ungewöhnlich viel Weitblick bewiesen. So kamen die Mädchen auf die Idee, dass fahrerloses Fahren in einer Gesellschaft, die immer älter wird, zukünftig auch die individuelle Mobilität von Senioren fördern könne. Angenehm aufgefallen ist den Betreuern der Gruppe sowie der Jury, der neben Nuber noch Hochschulprofessor Jörn Schlingensiepen angehörte, außerdem, mit wie viel Spaß, Begeisterung und Faszination die Schülerinnen ihre Aufgabe bewältigten.

„Uns wurde klar, dass es keine eindeutige Strategie gibt“, sagte Teilnehmerin Sophia Stiegler vom Reuchlin Gymnasium. Damit meinte sie das Aufeinandertreffen von sogenannten Wunsch- und Festforderungen während der Projektarbeit. „Wir haben gemerkt, dass jede Menge Arbeit dahinter steckt. Das Schlimmste, was passieren kann, ist ein Fehler in der Programmierung. Denn das kann zu Unfällen im Straßenverkehr führen.“ Das „pilotierte Fahren“ sei eine gute Variante in einer sich verändernden Gesellschaft. „Audi hat hier den richtigen Weg eingeschlagen.“

Zur Vorbereitung auf den technischen Teil der Woche bauten die Mädchen im Vorfeld eine Hängebrücke über einen See und entwickelten unter anderem einen „Egg-Bag“, der es ermöglicht, dass ein Ei beim freien Fall aus dem zweiten Stock nicht zerbricht.

Ziel des Forscherinnen Camps, an dem sich Audi in Kooperation mit der Hochschule Ingolstadt heuer zum sechsten Mal beteiligt hat, ist es, mehr junge Frauen für den Ingenieurberuf zu begeistern. Nach wie vor betrage der Frauenanteil deutschlandweit bei allen erwerbstätigen Ingenieuren gerade einmal zwölf Prozent, heißt es seitens des Projektträgers BBW. Mit dem Angebot möchte man deshalb auch den Fachkräftebedarf sichern. Gefördert wird das alljährlich stattfindende Camp vom Verband der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber und von der Regierung von Oberbayern.