Ingolstadt
Konfuzius lässt die Löwen tanzen

Eröffnung des Instituts mit Vertretern von Audi, THI und Stadt und der chinesischen Generalkonsulin

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Farbenprächtig und lautstark machten die Löwentänzer aus der Partnerstadt Foshan gestern auf dem Rathausplatz auf die offizielle Gründung des Audi-Konfuzius-Instituts an der THI aufmerksam. Dort war für die Gäste auch eine chinesische Teeküche eingerichtet worden. Unten rechts die Offiziellen bei der Enthüllung des Institutsschildes. Von links: Institutsleiter Peter Augsdörfer, OB Christian Lösel, SCUT-Direktorin Ran An, Generalkonsulin Jingqiu Mao, Audi-Vorstand Dietmar Voggenreiter und THI-Präsident Walter Schober. - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Für Hochschule und Wirtschaft geht es vor allem um technologischen Austausch, für die breitere Öffentlichkeit eher um kulturelle Kontakte. Deshalb haben zur offiziellen Eröffnung des Audi-Konfuzius-Instituts gestern Mittag auf dem Rathausplatz auch chinesische Löwentänzer den Ton angegeben.

Gut 500 Konfuzius-Institute, alle zentral aus China koordiniert, gibt es weltweit - das einzige darunter, das sich neben der Vermittlung chinesischer Kultur und Sprache auch der technischen Forschung verschrieben hat, ist nun offiziell Teil der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI). Dort wurde gestern Morgen die Gründung, die eigentlich schon im vergangenen Herbst stattgefunden hat, mit geladenen Gästen formell begangen. Weil Audi bei der Realisierung kräftig mit angeschoben hat, ist der Automobilhersteller auch im Institutsnamen verewigt.

Ingolstadts Offizielle sehen die Stadt bekanntlich schon länger als das künftige bayerische China-Zentrum. Im Gründerzentrum an der Marie-Curie-Straße haben inzwischen bereits neun chinesische Unternehmen ihren Sitz, die partnerschaftlichen Kontakte nach Foshan haben sich gut entwickelt. Dass jetzt auch noch gleich das dritte Konfuzius-Institut in Bayern (nach München und Nürnberg) in Ingolstadt zu verorten ist, macht viele in Rathaus und Stadtrat mächtig stolz. Mit 50 000 Euro jährlich ist die Stadt daran beteiligt, zunächst befristet auf fünf Jahre.

OB Christian Lösel verwies gestern in seinem Grußwort darauf, dass der gesamte süddeutsche Wirtschaftsraum (im Gegensatz zu manchen west- und norddeutschen Regionen) bei den Kontakten zur neuen Wirtschaftsgroßmacht in Fernost bislang etwas schwach auf der Brust ist. Deshalb seien die Chancen Ingolstadts, sich auf diesem Feld in Bayern an die Spitze zu setzen, durchaus hoch - und sie sollen auch genutzt werden. Lösel: "Ingolstadt wird als bayerisches Wirtschaftszentrum immer versuchen, da vorne mit dabei zu sein."

Und jetzt eben auch noch mit Flankierung durch das Konfuzius-Institut, das nunmehr in der Technischen Hochschule seinen festen Sitz hat. THI-Präsident Walter Schober hob zur Eröffnung die besonders regen Kontakte zur South China University of Technology (SCUT) nahe der Partnerstadt Foshan hervor. Von dort war Direktorin Prof. Ran An zum kleinen Festakt angereist. Sie unterstrich in einer Grußbotschaft die führende Stellung ihrer Hochschule auf mehreren Forschungsfeldern, insbesondere aber auch im Automotivbereich, und vertraute auf weiterhin fruchtbare Kontakte nach Ingolstadt.

Die Münchner Generalkonsulin der Volksrepublik China, Jingqiu Mao, nannte das neue Institut eine "gute Plattform für kulturellen Austausch und technische Forschungsarbeit", wodurch es "einzigartig" unter allen Konfuzius-Instituten weltweit sei. Durch die technologische Komponente werde der Nimbus des Exotischen, der den traditionellen Aufgaben dieser Kultureinrichtungen sicher noch oft genug anhafte, wohl etwas gebrochen.

Selbstverständlich wollte auch Namensgeber Audi beim Austausch von Artigkeiten zur Eröffnung nicht zurückstehen. Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter, vormals für das China-Geschäft des Unternehmens verantwortlich und beruflich bedingt selber über Jahre im Reich der Mitte zu Hause, betonte die große kulturelle Tradition und zugleich enorme Innovationsfähigkeit und Fortschrittlichkeit Chinas, die auch dem Leitbild des Ingolstädter Autobauers entsprächen - "das passt gut zusammen". China sei inzwischen "in einigen Bereichen ein Leitmarkt" geworden, in dem sich ein "riesiges Themen- und Lernfeld" auch für westliche Unternehmen ergeben habe. Da könne und wolle Audi langfristig und nachhaltig mit anpacken.

Dass die Konfuzius-Institute ursprünglich und auch weiterhin vor allem auch für die Vermittlung chinesischer Traditionen stehen, verdeutlichte bei der Enthüllung des Institutsnamensschildes auf einem THI-Flur dann eine Löwentanzgruppe aus Foshan, deren Trommler später auch auf dem Rathausplatz Furore machten - ohne große Technologie.