Ingolstadt
Jetzt darf gebaut werden

Auf dem Gießereigelände sind für das Museum und das Kongresshotel die politischen Weichen gestellt

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

In die Tiefe geht es auf dem Platz vor der Gießereihalle. Hier entstehen die unterirdischen Museumsräume. Auf der Hotelbaustelle wird es aber noch etwas dauern, bis der Investor loslegt - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Kurz nach halb sieben war es gestern so weit: Das Hotelprojekt nahm mit Zweidrittelmehrheit im Stadtrat die letzte politische Hürde. Damit können Investor VIB und Betreiber Maritim auf gesicherter Grundlage ihre Pläne auf dem Gießereigelände vorantreiben.

Genau genommen ging es in der Vollversammlung zwar nur um die Zufahrt des Kongresshotels, aber das gestrige Votum markierte dennoch eine Art Schlusspunkt unter einer jahrelangen Debatte. Auch wenn er sich vielleicht eine klarere Mehrheit erwartet hätte, war sich Oberbürgermeister Christian Lösel des historischen Momentes offenbar bewusst. „Es steht dem Stadtrat sehr gut an“, erklärte er, „dass er sich lange Gedanken macht. Das tut er seit mehreren Jahren, das ist notwendig bei großen Themen, das ist ein ganz gutes Zeichen.“

Zur Abstimmung stand ein Antrag von Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle, betitelt „Grundsatzbeschluss zur Gestaltung der Hotelvorfläche“. Nicht sehr überraschend, dass SPD-Planungssprecher Manfred Schuhmann sich zu einer Grundsatzerklärung herausgefordert sah. Musste er sich doch in seiner Fraktion immer wieder rechtfertigen für seine dauerhaft positive Haltung zum Hotelprojekt. Der Stadtrat bat denn auch um Verständnis, dass er „ein bisserl ausholen“ müsse und führte beredte Klage, dass „scheibchenweise“ die Gestaltung geändert worden sei.

Der von der SPD angeregte Fassadenwettbewerb sei „obsolet geworden“, der ursprünglich sehr großzügige öffentliche Zugang zum Gießereigelände sei zu einem großen Teil für die Hotelzufahrt beschnitten worden. „Jetzt ist das Ganze eingedampft auf diese Zufahrt“, kritisierte Schuhmann die Forderungen des Investors und gab zur Kenntnis, dass er die Mehrheit in seiner Fraktion davon nicht mehr habe überzeugen können.

Die Stadtbaurätin ergänzte ihre recht karge Vorlage mit mündlichen Erläuterungen und versicherte, dass von den „drei Nischen und vier Fingern“ der historischen Eselsbastei „weitgehend alle vier Finger“ erhalten bleiben sollen. „Maximal ein halber Meter“ werde von den Mauerresten im Westen abgetragen. Die Rundtreppe hinauf zur Donauterrasse werde „ausreichend breit“. Preßlein-Lehle: „Aus meiner Sicht ist das ein sehr guter Kompromiss.“

Die Meinung der Referentin wurde erwartungsgemäß nicht vom ganzen Plenum geteilt. Christian Lange (BGI) schlug scherzhaft vor, statt vom Schloss- oder Kongresshotel lieber von einem „Salamihotel“ zu sprechen. Er vermisste zudem plausible Aussagen zur Verkehrsplanung an dieser Stelle. „Das funktioniert so nicht, ich sehe da riesige Probleme auf uns zukommen.“ In die gleiche Kerbe schlug Veronika Peters (SPD): „Man denkt nur bis an die Grundstücksgrenze!“ Die Stadtbaurätin sicherte zu, demnächst eine Vorlage zum Thema Verkehr zu liefern.

Hans Achhammer (CSU) warf Lange eine „Blockadehaltung“ vor und kam zu dem Schluss, dass die Gestaltung der Treppe eine „große Geste“ darstelle. Auch der Umgang mit der Eselsbastei „passt so“, fand der Ausschusssprecher. „Ich denke, dass damit auch die Denkmalschützer zufrieden sind.“

Nachdem FW-Fraktionschef Peter Springl die zuvor geäußerten Bedenken zur Hochwassersicherheit des Hotels zerstreut hatte, stand der Abstimmung nichts mehr im Wege. 15 Stadträtinnen und Stadträte votierten dagegen.