Ingolstadt
Im Gedenken an die Kameraden

Der neue "Wald der Erinnerung" bei Potsdam gilt auch zwei Gefallenen der Ingolstädter Gebirgspioniere

20.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

 

Ingolstadt/Potsdam (DK) Auch Ingolstädter Pioniere haben an der Einweihung des neuen Bundeswehrehrenmals („Wald der Erinnerung“) in Potsdam teilgenommen. Sie erwiesen damit insbesondere zwei Kameraden des Gebirgspionierbataillons 8 die Ehre, die vor vier Jahren in Afghanistan gefallen sind.

Der 15. April 2010 war ein Schicksalstag für die Ingolstädter Gebirgspioniere: Bei einem Anschlag von Aufständischen im afghanischen Baghlantal kamen Hauptfeldwebel Marius Dubnicki und Stabsunteroffizier Josef Kronawitter ums Leben. Erstmals in der Geschichte der Ingolstädter Bundeswehrgarnison waren Soldaten aus der Stadt bei Kampfhandlungen getötet worden.

Die Trauerfeier für die Gefallenen mit Berliner Politprominenz im Münster hat seinerzeit verdeutlicht, welchen Stellenwert das traurige Ereignis auch in der Öffentlichkeit hatte. Eine langfristige, dauerhafte Würdigung der Gefallenen – nicht nur dieser beiden, sondern etlicher weiterer, gerade auch aus dem langen Afghanistan-Engagement – stand jedoch bis zuletzt aus. Mit dem Ehrenhain in der Potsdamer Kaserne, wo auch das Einsatzführungskommando der Bundeswehr untergebracht ist, ist das nun anders geworden.

Auch an die beiden Ingolstädter Pioniere wird jetzt bei Potsdam erinnert, und für Kameraden des Gebirgspionierbataillons 8 war es deshalb eine Selbstverständlichkeit, am vergangenen Wochenende an der Einweihung mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen teilzunehmen. Die Delegation unter Führung von Bataillonskommandeur Maik Keller bestand aus elf Soldaten aus dem Bataillonsstab und der 1. und 2. Kompanie. Auch die Eltern und die Witwe von Marius Dubnicki waren zugegen. Die Familie von Josef Kronawitter, die bei Passau lebt, will dem neuen Ehrenmal demnächst ebenfalls noch einen Besuch abstatten.

In der neuen Gedenkstätte wird an insgesamt über 3200 Bundeswehrangehörige erinnert, die seit Gründung der Armee im Jahr 1955 im Dienst für die Bundesrepublik ums Leben gekommen sind – 104 davon bei Auslandseinsätzen. Insbesondere in der jüngeren Vergangenheit hatte unter dem Eindruck des Afghanistaneinsatzes mit Opfern regelrechter Kampfhandlungen der Druck von Familienangehörigen der Gefallenen auf die Bundeswehr zugenommen, endlich auch eine würdige Erinnerungsstätte zu schaffen.

Die Truppe selbst hatte in ihren Auslandsstützpunkten eigene Gedenkstellen eingerichtet. So wurde an die beiden Gefallenen aus Ingolstadt (und an weitere im Baghlantal getötete Kameraden) noch bis Mitte vorigen Jahres mit einem provisorischen Ehrenmal im sogenannten OP North bei der afghanischen Ortschaft Pol-e-Khomri erinnert. Bei Auflösung des Außenpostens wurden auch die dortigen Erinnerungsstücke zurück nach Deutschland geholt. Das Ingolstädter Bataillon hatte sich erfolglos um Überlassung eines Gedenksteins aus dem OP North beworben. Die Bundeswehrführung kam vielmehr jetzt zu der zentralen Lösung im „Wald der Erinnerung“ bei Potsdam, der sich aber auch auf Kasernengelände befindet.