Ingolstadt
Ideen für ein Kulturwerk Union

15.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:06 Uhr

Das frühere Union-Kino in der Josef-Ponschab-Straße: Der Stadtrat genehmigte gestern Fördermittel für die Sanierung. Mittlerweile hat eine Gruppe Kulturschaffender ihr Konzept für ein Kulturwerk Union vorgelegt, das auch den gegenüber liegenden Park einbezieht. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Der Stadtrat genehmigte gestern einen Zuschuss für die Sanierung des ehemaligen Union-Kinos. Eine Gruppe aus der Kulturszene will das Haus mit Leben füllen und hat ein Konzept für das Kulturwerk Union vorgelegt. Ingolstadt fehle ein Ort für sämtliche Gangarten der Kultur, heißt es.

Im Konzept, das am Mittwoch in der Sitzung des Bezirksausschusses Mitte vorlag, ist von einem soziokulturellem Zentrum die Rede, in dem alle möglichen Veranstaltungen aus sämtlichen Sparten vorgesehen sind: Konzerte und Partys, Theater und Tanz, Seminare und Vorträge, Kabarett und natürlich auch Kinovorstellungen. "Wichtig für Ingolstadt ist Raum zur freien Entfaltung und autonomen Entwicklung von Kultur", heißt es. "Das Kulturwerk soll eine möglichst große Bandbreite der Bevölkerung ansprechen."

Herzstück des geplanten Kulturzentrums soll der große Saal des ehemaligen Kinos werden, in dem bis zu 300 Menschen Platz haben und der sich deshalb besonders für Veranstaltungen eignet. Im Obergeschoss sieht das Konzept einen zweiten, repräsentativen Raum vor, der seinen ursprünglichen foyerartigen Charakter durch die Rekonstruktion der großen Fenster zur Josef-Ponschab-Straße gewinnt. Dort soll die Gastronomie Platz finden – eine Kommunikationszentrale mit Bar, wo auch auch intimere Veranstaltungen wie Lesungen oder Jazzkonzerte möglich sind.

Die Planung sieht vor, dass das Kulturwerk Union allen interessierten und engagierten Bürgern offen steht. Wer eine Veranstaltung mit gemeinnützigem Charakter plant, der kann Räume mieten.

Die möglichen Betreiber – eine Gruppe Kulturschaffender, zu denen auch die Brüder Neuburger von Slut zählen – haben auch einen groben Finanzplan verfasst: Für Umbau und Ausstattung sind 325 000 Euro vorgesehen. Die meisten Einnahmen, nämlich 22 500 Euro monatlich, sollen aus dem Barbetrieb in das Union fließen.

Einer Schätzung zufolge belaufen sich die Umbaukosten für das 1912 errichtete erste Lichtspieltheater Ingolstadts laut Stadtplanungsamt auf rund 700 000 Euro. Insbesondere muss das Dachgeschoss saniert und ausgebaut werden. Die Stadt will das Vorhaben fördern, um die Altstadt wieder mehr zu beleben und einen nun schon zwei Jahre dauernden Leerstand zu beseitigen. Die Regierung von Oberbayern hat die Förderfähigkeit des Projekts ebenfalls bestätigt und bereits einen staatlichen Zuschuss in Höhe von knapp 147 000 Euro in Aussicht gestellt. Der städtische Anteil soll knapp 98 000 Euro betragen. Insgesamt ergibt das einen Zuschuss von 245 000 Euro. Ein Baubeginn wäre im Herbst möglich.

Das Kulturwerk Union hat auch Mittel aus dem Bürgerhaushalt beantragt. Doch das lehnte der Bezirksausschuss Mitte mehrheitlich ab.

Der DK versuchte gestern mehrfach, die Kulturwerk-Initiatoren und Klaus Bogisch, den Besitzer des Gebäudes, für eine Stellungnahme zu erreichen – ohne Erfolg.