Ingolstadt
Hoch hinaus

Unsernherrn gewinnt den städtischen Maibaumwettbewerb und wird vielleicht dessen letzter Sieger

02.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Punktesammler: Die Maibaumkommission mit Ottmar Engasser (stellvertretender Stadtheimatpfleger, v. l.), Petra Volkwein (SPD), Brigitte Mader (CSU), Hermann Breu (Vorjahressieger Haunwöhr) und Rainer Ott (Kulturamt) wählte den Hundszeller Stamm auf Platz drei. Unsernherrn (kleines Bild) lag vorne. - Fotos: Hammer

Ingolstadt (DK) Die viele Mühe der vergangenen beiden Jahre hat sich gelohnt: Die Unsernherrner sind Sieger des städtischen Maibaumwettbewerbs. Sie könnten der letzte Gewinner für eine lange Zeit sein: Die Stadt plant nur noch einen fünfjährigen Rhythmus (siehe Kasten).

Der Dorfbewohner gab sich ganz fatalistisch. Die Kommission brauche sich gar nicht so genau in der Dorfstraße umschauen. Der Blick zum Himmel sei geradezu überflüssig wie sinnlos. "Unsernherrn gewinnt eh nie!", sagte der Unsernherrner. Nun war dieses Aufeinandertreffen, um es vorwegzuschicken, definitiv nicht der Grund für das spätere Jury-Ergebnis. Aber auch andersherum folgte die Maibaumkommission dann doch nicht dem Rat des Herrn. Der stellvertretende Stadtheimatpfleger Ottmar Engasser, die Stadträtinnen Brigitte Mader (CSU) und Petra Volkwein (SPD), Rainer Ott (Kulturamt), Hermann Breu (vom Vorjahressieger Haunwöhr) und der Verfasser dieser Zeilen schauten bei allen acht zu bewertenden Beiträgen natürlich genau hin. Und was die Jury in Unsernherrn sah, gefiel ihr sehr gut: ein mächtiger, hoher und schön gewachsener Stamm, künstlerisch gestaltete Zunfttafeln, ansprechender Grünschmuck, der Maibaumspruch mit Nennung des Baumspenders. Und besonders das Umfeld des Sockels stach positiv heraus. Während die Kommission letztes Jahr wortwörtlich noch in eine Baustelle schritt, war das Pflaster inzwischen natürlich fertig - und schön. "Die haben sich stark verbessert", lobte Engasser. "Das ist ein sehr guter Auftakt", waren sich die Damen Mader und Volkwein parteiübergreifend an dieser ersten Station der gemeinschaftlichen Zickzack-Tour durchs gesamte Stadtgebiet sicher. Sie verteilten allesamt auf ihrem Jury-Bogen sehr viele Punkte (bis zu fünf pro Kategorie).

Heraus kam in der Endabrechnung der sechs Jurymitglieder die stolze Summe von 161 Punkten für die Unsernherrner Feuerwehr als Organisator, die sich damit den Hauptpreis von 350 Euro sicherte. Die Dorfgemeinschaft verwies mit ihrem mehr als 30 Meter hohen Baum die Stämme in Gerolfing (147 Punkte und 250 Euro) sowie Hundszell (142 Zähler und noch 150 Euro) auf die Plätze zwei und drei.

In Gerolfing erwartete die Jury ein schöner, wenn auch vielleicht etwas dünner Baum mit ebenfalls sehr schönen Zunfttafeln. Dafür aber ohne Kränze und in einer Kurve bei einer Bankfiliale. "Der Ort ist jedes Jahr die gleiche Katastrophe", bedauerte Volkwein einen Umstand, mit dem auch andere Stadtteile zu kämpfen haben. In Pettenhofen wachsen direkt an der Straße die Laubbäume den Maibaum zu, genau vor der Feuerwehr in Haunwöhr (als Vorjahressieger heuer außer Konkurrenz) steht neuerdings ein hässliches Parkverbotsschild. "Unschlagbar" ist die Lage dagegen in Dünzlau, wie Heimatpfleger Engasser findet. "Der Maibaum gehört zur Kirche", sagte er angesichts der schönen Grünfläche. Doch der immerwährende Mitfavorit Dünzlau wurde nur Vierter (137), unter anderem, weil sein Stamm über dem obersten Kranz deutlich sichtbar angeschlagen war.

Etwas mehr hatte sich sicherlich Stadträtin Brigitte Mader für ihre Mailing-Feldkirchener vorgestellt. Deren Stange, heuer am Marienplatz in Feldkirchen aufgestellt, war zwar sehr gut geschält und schön anzuschauen. "Aber ein bisschen kahl", fand Ottmar Engasser angesichts eines einzigen künstlichen Kranzes und ganz ohne grünen Wipfel.

Einen Einblick ins Seelenleben der Teilnehmer gab auf der Fahrt der Maibaum-Experte Hermann Breu, der seit Jahrzehnten für die Feuerwehr in Haunwöhr mitgestaltet. "Nach außen hin sagt jeder, sie machen nicht viel. Aber jeder hängt sich doch voll rein", erzählte er lachend. Ottmar Engasser bestätigte: "Die werden alle immer besser."