Ingolstadt
Großes Basteln am Verkehrsplan

Die Ingolstädter können in zwei Bürgerwerkstätten am 9. und 30. Juli ihre Vorstellungen einbringen

26.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

Stoßzeit auf der Westlichen Ringstraße: Mit einem Schlag wird in solchen Situationen stets deutlich, dass immer mehr Verkehr nach ordnenden Maßnahmen verlangt. Die Stadt will ihren Generalverkehrsplan in den kommenden Monaten auf die Anforderungen bis 2025 trimmen - und erstmals werden die Einwohner direkt beteiligt. Arch - foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Wessen Gemüt sich in Ingolstadt schon häufiger über Themen aus dem Straßenverkehr erhitzt hat und wer schon immer wusste, wie es besser geht, der sollte sich den 9. und 30. Juli vormerken: Dann wird es in zwei Bürgerwerkstätten um die städtische Verkehrsplanung bis 2025 gehen.

Beim sensiblen Verkehrsthema will die Stadt jetzt basisdemokratisch vorgehen. Denn wie bei kaum einer anderen Facette des urbanen Zusammenlebens ist hier nahezu jeder betroffen: Ob als Fußgänger, Rollstuhlfahrer, Rad- oder Autofahrer oder eben Nutzer des öffentlichen Nahverkehrssystems – in diesen (und häufig auch in wechselnden) Rollen erlebt der Bürger sein Gemeinwesen aus verschiedenen Perspektiven und mit jeweils ganz eigenen Ansprüchen. Um die Stadt auf diesem wichtigen Feld der Infrastruktur zukunftssicher zu machen, sollen nun in Ingolstadt auch endlich einmal alle gehört werden, die guten Willens sind.

Es geht um die Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP), der vom neuen Stadtrat (also ab Mitte nächsten Jahres) zu beraten und letztlich zu beschließen sein wird. Dieser Generalplan soll die Entwicklung bis etwa 2025 vorzeichnen und die wichtigsten Vorhaben zur Bewältigung der künftigen Verkehrsströme auflisten.

Dass Ingolstadt seit gut 20 Jahren eine der am schnellsten wachsenden Städte der Republik ist, dürfte hinreichend bekannt sein. Diese anhaltende Ausweitung der bebauten Flächen – ob für Wohngebiete oder gewerbliche Nutzung – bringt auch beständig stärkeres Verkehrsaufkommen und neue Verkehrsströme mit sich. Damit sich das nicht völlig vom Wünschenswerten und Machbaren entkoppelt, haben größere Städte hier Leitplanungen, die in längeren Abständen aktualisiert und mit neuen Zielvorgaben versehen werden.

In Ingolstadt steht jetzt also die Aktualisierung dieses letztmals 1994 angepassten Verkehrsentwicklungsplanes an – und erstmals werden nicht nur die ausgewiesenen Experten aus Fachgremien und externen Büros hier Hand anlegen, sondern die Einwohner können ganz konkret ihre Beobachtungen, Rückschlüsse und Vorschläge einbringen. Das geschieht in Form zweier großer Beteiligungsrunden – einmal mit zwei Terminen jetzt im Juli, und dann nochmals im Frühsommer des nächsten Jahres, wenn die erhoffte Stoffsammlung nach Sichtung, Bewertung und Filterung durch Expertenrunden und Bezirksausschüsse in konkrete Vorschläge umgemünzt werden soll.

Am Dienstag, 9. Juli, steht ausschließlich der motorisierte Individualverkehr im Blickpunkt. Die Bürgerwerkstatt beginnt um 18.30 Uhr im Festsaal des Stadttheaters. Am 30. Juli, wiederum einem Dienstag, wird es an gleicher Stelle und wiederum ab 18.30 Uhr um den öffentlichen Personennahverkehr und die Anliegen der Fußgänger und Radfahrer gehen.

Beide Veranstaltungen werden von einem Stuttgarter Büro für Planung und Kommunikation moderiert. Nach der jeweiligen Stoffsammlung sollen Thementische gebildet werden, an denen die Teilnehmer unter Anleitung eines Planungsfachmanns ihre Vorschläge zusammentragen und ordnen werden. Beide Termine sind grundsätzlich öffentlich und können sicher auch von Kurzentschlossenen besucht werden. Damit ein grober Überblick über die Teilnehmerzahl möglich ist, bittet die Stadt allerdings nach Möglichkeit um formlose Anmeldung unter der Adresse vep@ingolstadt.de.