Ingolstadt
Gladiatoren und Zwerge

14. Zinnfigurenausstellung im Bayerischen Armeemuseum hat seit Freitag geöffnet

25.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:46 Uhr

Zinnfiguren aus ganz Europa werden das ganze Wochenende über bei der Ausstellung im Bayerischen Armeemuseum gezeigt - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) So nah rücken die verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte sonst kaum aneinander: Seit Freitag hat die 14. internationale Zinnfigurenausstellung im Bayerischen Armeemuseum ihre Tore geöffnet. Ein neuer Trend ist dabei Fantasy.

Rund 200 Aussteller aus ganz Europa – darunter renommierte Figurenmaler und Modelleure – sind angereist, um im Bayerischen Armeemuseum im Reduit Tilly ihre handbemalten Kunstwerke im Miniaturformat zu präsentieren. Dabei setzt der Veranstalter auch dieses Jahr verstärkt auf einen neuen Trend, in dem ansonsten mehr historisch geprägten Genre: Neben täuschend echt wirkenden Gladiatoren, Kreuzrittern und Indianern stehen Zwerge, Hobbits, Mutanten und Elben aus verschiedenen Fantasy-Welten in den Regalen.

Einer der Aussteller, der solche Figuren bemalt und teilweise auch modelliert, ist Andreas Gey aus Neuwied bei Koblenz. Der 34-jährige gelernte Lkw-Mechaniker geht dieser Kunst seit 15 Jahren nach und kann von der Herstellung seiner Figuren mittlerweile leben, wie er sagt. Begonnen hat er – wie viele andere – mit der Bemalung von Militärmodellen. „Momentan befinde ich mich auf dem Endzeit-Trip“, räumt er verschmitzt ein und demonstriert den Besuchern anhand seiner Figuren, wie er sich den Zusammenbruch der Weltordnung vorstellt: Hier richtet ein Zombie in heruntergekommener Kulisse ein Massaker an, dort flieht eine junge Frau panisch über ein riesiges aus der Erde ragendes Abwasserrohr vor einer unbekannten Gefahr. Wiederum an anderer Stelle kämpfen zwei Überlebende der Apokalypse in Schutzanzügen um ein paar übriggebliebene Habseligkeiten, zu denen eine alte Couch gehört.

Die besten Figuren der Ausstellung werden am Sonntag von einer Jury prämiert. Bewertet wird dabei vor allem die Gestaltung, Bemalung und Präsentation der Arbeiten. Auch Gey hat bei den regelmäßig in Ingolstadt stattfindenden Ausstellungen schon mehrere Medaillen gewonnen. Er sieht in dem Wettbewerb aber vor allem die Möglichkeit, seine Werke einem interessierten Publikum vorzustellen und mit Gleichgesinnten fachsimpeln zu können. Der Ausstellung bescheinigt er ein „hohes Niveau“.

Das bestätigt auch Carsten Abel, Vorsitzender des Veranstalters, Förderverein Künstler und Figur: „Die Ausstellung hier ist die größte ihrer Art in ganz Deutschland.“ Kein Wunder. Denn ein passenderes Ambiente als im historischen Gewölbe des Reduit Tilly könne man sich auch kaum vorstellen. Die Ausstellung hat am Samstag und Sonntag jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet.