Ingolstadt
Für ein würdevolles Sterben

Hospiz-Stiftung der Unternehmer Elisabeth und Ludwig Bengl besteht seit zehn Jahren

24.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Erinnerten an die Gründung der Bengl-Stiftung: Ludwig Brandl, Erich Thonhauser, Hans Pütz (gehörte nicht zu den Rednern), Christian Lösel, Jens Böhm, Konrad Göller und Thorsten Opitz (v. l.). - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Vor zehn Jahren hat das Ingolstädter Unternehmerehepaar Elisabeth und Ludwig Bengl eine Stiftung zur Förderung der Hospizarbeit ins Leben gerufen. Die Stiftung sollte die ambulante und stationäre Hospizarbeit finanziell absichern und war demnach wichtig für die Arbeit des Hospizvereins Ingolstadt.

Den runden Jahrestag des Ereignisses würdigten jetzt im Orbansaal Vertreter der Kirchen, Politik und Hospizbewegung. In seinen Begrüßungsworten hob Ludwig Brandl, Vorstandsvorsitzender der Bengl-Stiftung, die Tragweite der Entscheidung des Ehepaars Bengl ausführlich hervor. Er attestierte den inzwischen Verstorbenen, Verantwortung für die Gesellschaft übernommen zu haben, und sprach von einem "zukunftsweisenden Eckpfeiler" für die Hospizarbeit, der mit ausschlaggebend gewesen sei für die Realisierung des 2009 eröffneten stationären Elisabeth-Hospizes an der Sebastianstraße. Die Bengl-Stiftung sei mittlerweile eine der leistungsstärksten Stiftungen in Ingolstadt. Die Erträge daraus ermöglichten es, die Hospizarbeit als sicher anzusehen, sagte er. "In den nächsten zehn Jahren könnte die Stiftung eine halbe Million Euro zur Verfügung stellen", fasste er die Feststellung in Zahlen.

Thorsten Opitz, Ministerialrat im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, der stellvertretend für Staatsministerin Melanie Huml gekommen war, bekräftigte, dass eine gute palliativmedizinische Versorgung eine große Aufgabe sei, damit Schwerstkranke in Würde sterben können. In Bayern habe man deshalb in den vergangenen Jahren umfangreiche Strukturen für ein flächendeckendes Netz an Palliativstationen aufgebaut. Opitz berichtete über den aktuellen Stand in der Hospizbewegung und gab einen Überblick über das Erreichte in den Bereichen der Hospiz- und Kinderhospizdienste. Wie wichtig diese Einrichtungen für die Zukunft sind, sei aus den sich verändernden Lebensstrukturen ersichtlich, aus denen hervorgeht, dass viele im Alter allein leben werden.

OB Christian Lösel würdigte in seiner Rede noch einmal das soziale Engagement von Elisabeth und Ludwig Bengl, die in Ingolstadt ein Autohaus geführt haben. Er wies darauf hin, dass es in der Schanz inzwischen fünf Hospiz-Stiftungen gibt. Dies sei ein Beleg dafür, wie sehr sich die Idee weiterentwickelt habe. Konrad Göller, Stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Hospiz- und Palliativ-Verbands, ging ein auf das vor einem Jahr verabschiedete neue Hospiz- und Palliativgesetz. Mit ihm sei die palliative Betreuung zum Menschenrecht geworden, sagte er. Jetzt gelte es, dieses Recht umzusetzen.

Jens Böhm, Vorsitzender des Hospizvereins Ingolstadt, hob in seiner Rede den Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiter hervor und erinnerte daran, wie in den 1980er-Jahren die ersten Initiativen der Bewegung entstanden. Erich Thonhauser, Stiftungsratsvorsitzender der Bengl-Stiftung, dankte Ludwig Brandl für dessen, wie er sagte, "unermüdliches Engagement" für den Hospizverein. Er versicherte, dass die Stiftungsgründer froh darüber gewesen seien, anderen Menschen Gutes getan zu haben.

Den musikalischen Rahmen der Veranstaltung gestaltete die Gruppe Herzenstöne mit klassischer Musik, unter anderem von Franz Schubert.