Ingolstadt
Festzug zum großen Jubiläum

Unterhaunstädter Feuerwehr begeht am Sonntag ihr 140-jähriges Bestehen – Zehn Bürger machten 1875 den Anfang

30.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:21 Uhr

Vor 90 Jahren: Aktive und Förderer der Unterhaunstädter Feuerwehr feierten im Jahr 1925 das 50-jährige Bestehen des Vereins. An diesem Wochenende steht die 140-Jahr-Feier an, die mit einem Festzug und einer Erinnerungsfeier im Feuerwehrhaus begangen wird - Foto: privat

Ingolstadt (sli) Die Freiwillige Feuerwehr Unterhaunstadt feiert an diesem Sonntag ihr 140-jähriges Bestehen. Zu dem Jubiläum laden Vereinsvorstand Thomas Ammler und Kommandant Christian Buchberger die Bevölkerung ein.

In der Chronik der Feuerwehr ist nachzulesen, dass es im Jahre 1875 zehn Unterhaunstädter Bürger waren, die die Ortsfeuerwehr gründeten, darunter Johann Geier, der lange Zeit dann auch der erste Kommandant war. Unterhaunstadt war zu dieser Zeit ein kleiner Ort mit ca. 200 Einwohnern, überwiegend bestehend aus Bauern, ein paar Handwerkern und „Häuslleuten“, von denen die meisten ihren Lohn in der nahe gelegenen Stadt verdienten. Vom knappen Geld des jungen Vereins, das überwiegend aus Sammlungen stammte, wurde als erstes eine Handwasserpumpe – befestigt auf einem zweirädrigen Karren – angeschafft. Ein Hanfschlauch von 15 Metern Länge und eine sieben Meter lange Leiter dienten ebenso als die ersten Ausrüstungsgegenstände.

1891 konnte dann für 200 Reichsmark eine vierrädrige Löschpumpe angeschafft werden, die bis 1927 im Einsatz war. Die Kosten dafür übernahmen die Gemeindekasse und die Brandversicherung. Danach zeigte sich die Oberhaunstädter Wehr spendabel: Sie überließ dem Nachbarn eine gebrauchte handbetriebene Saug- und Druckspritze.

Nach Kriegsende 1945 hätte es in Unterhaunstadt nicht brennen dürfen, denn die Amerikaner hatten die inzwischen angeschaffte Motorspritze als Autowaschgerät mitgenommen. Diese fand sich dann später in Passau wieder, weil bei der Herstellerfirma Ersatzteile verlangt worden waren.

Nur sehr langsam konnte nach Kriegsende ein Wiederaufbau der Feuerwehr stattfinden. In mühevoller Arbeit richteten einige pflichtbewusste Idealisten die noch vorhandenen Löschgeräte wieder her. So weiß der Chronist zu berichten, dass erst Ende 1948 wieder ein Einsatzplan für den Ernstfall erstellt werden konnte. Für die Alarmierung sorgte demnach Kommandant Anton Hemm, Ehrenmitglied Johann Geier hatte im Falle des Falles die Kirchturmglocke zu läuten und ferner die Handsirene und das Horn zu bedienen.

1964 musste dann nach 37 Jahren die alte Motorpumpe nach einem Dauereinsatz im überfluteten Ortskanalhebewerk ihren Dienst quittieren. Für 7000 Mark wurde eine neue Pumpe angeschafft. 1971 ermöglichte die Gemeinde den Kauf eines motorisierten Löschfahrzeuges für immerhin schon 21 000 Mark. Die Folge war, dass wieder zahlreiche junge Männer zur Feuerwehr kamen.

Die Gebietsreform im Jahr 1972 brachte dann weiteren Zulauf, denn die Stadt errichtete 1974 am Weckenweg ein neues Feuerwehrgerätehaus, das die beiden Wehren aus Ober- und Unterhaunstadt gemeinsam benutzen konnten. Damit ging ein jahrelanger Wunsch aller in Erfüllung, denn nachdem das Feuerwehrhäuschen der Unterhaunstädter am Winkelweg einer Straßenerweiterung Platz machen musste, hatten am Hauensteinplatz beim Anwesen Platzer Garagen angemietet werden müssen, da die Gemeinde kein geeignetes Grundstück zum Bau eines neuen Hauses gefunden hatte. Der damalige Vorstand Konrad Buchberger und der Kommandant Anton Hemm konnten dann auch gleich im neuen Feuerwehrheim die 100-JahrFeier organisieren.

1982 riefen die Unterhaunstädter das Bürgerfest am Krautbuckel ins Leben, das bis heute alljährlich das größte Fest in den beiden nordöstlichen Ortsteilen geblieben ist. Das Floriansfest und ein alljährlicher Feuerwehrfaschingsball zählten in dieser Zeit ebenfalls zu den großen Ereignissen. Heute wird jedoch nur noch das Floriansfest gefeiert, für das in der Kirche St. Peter 1993 eine Figur gestiftet wurde.

In regelmäßigen Abständen fanden in den folgenden Jahren zu den runden Vereinsjubiläen entsprechende Feiern statt. So auch im Jahre 2000 zur 125-Jahr-Feier. Der vom damaligen Vorsitzenden Raimund Strobl geplante große Festumzug fiel seinerzeit jedoch wegen eines Starkregens buchstäblich ins Wasser.

Die Freiwillige Feuerwehr Unterhaunstadt besteht heute als selbstständiger Verein mit 239 Mitgliedern, darunter 44 Ehrenmitglieder. Allwöchentlich am Donnerstag findet im Feuerwehrhaus am Weckenweg ein Vereinsabend statt.

Die aktiven Mitglieder unterstehen seit der Eingemeindung dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Ingolstadt, und die Löschgruppen haben als Stützpunktwache den Anordnungen der Einsatzleitung in der Hauptfeuerwache der Stadt zu folgen.