Ingolstadt
Sitzungssaal als Filmkulisse

Brüder Tobias und Kevin Schmutzler drehen Szene für soziales Projekt "Robin" im Neuen Rathaus

26.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Mehr Kameras als üblich: Im Kleinen Sitzungssaal des Neuen Rathauses dreht die Filmcrew mit vielen Statisten die Szene einer Pressekonferenz. - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Das Neue Rathaus in Ingolstadt hat sich am Samstag in eine Kulisse für ein soziales Filmprojekt verwandelt: Im Kleinen Sitzungssaal drehte das junge Team rund um die Schanzer Regisseure Kevin und Tobias Schmutzler eine Szene für den Streifen "Robin".

Wo normalerweise Medienvertreter in lockerer Runde über die Ereignisse und Pläne in Ingolstadt informiert werden, herrscht am Samstag eine angespannte Stimmung. Rund 40 Journalisten haben die Stifte gezückt, das nervöse Klicken von Fotokameras ist zu hören, und drei Polizisten ordnen ihre Akten, bevor ein Fragensturm über sie hereinbricht. Die Beamten beenden die Pressekonferenz aber schnell, und die Reporter springen allesamt unbefriedigt auf.

Das Ende einer Szene, die im neuen Film "Robin" der Schmutzler-Brüder zu sehen sein wird. "Wir arbeiten für unsere Filme oft im Rathaus", erzählt Tobias Schmutzler. Der Sitzungssaal ist unverkennbar für einen Tag zu einem Drehort umgebaut worden. Zwischen den mit Walkie-Talkies ausgestatteten Regieassistenten, Tonmännern, Produktionsleiterinnen und Maskenbildnerinnen stehen unzählige Ausrüstungsgegenstände: Kameras sind auf die von Scheinwerfern bestrahlten Schauspieler gerichtet, eine Tonangel hängt über ihren Köpfen, und hinter den "Polizisten" ist ein Wagen samt Schienen für eine Kamerafahrt aufgebaut. "So ein Film ist mit vielen Einzelheiten verbunden, nach jeder Einstellung müssen Licht und Schärfe neu überprüft werden", sagt Tobias Schmutzler mit Blick auf einen der Monitore vor dem Sitzungssaal.

Die Dreharbeiten sind bisher gut gelaufen. "Wir haben alles geschafft, was wir schaffen wollten", freut sich Kevin Schmutzler - verschweigt aber auch nicht, dass das Team einige lange Tage hinter sich hat. Der Montag sei deshalb drehfrei, um sich neu sortieren zu können. "Stress, aber wirklich positiver Stress", ergänzt Tobias Schmutzler.

Schließlich ist der Spielfilm das Herz der sozialen Kampagne "Watch for Wishes", bei der Spenden gesammelt werden, um kranken Kindern ihre Wünsche zu erfüllen. Der Film, der Ende des Jahres kostenlos auf www.watchforwishes.com und YouTube zu sehen sein wird, erzählt die Geschichte des elfjährigen Jungen Robin, der an Krebs leidet. Sein Vater entführt ihn aus dem Krankenhaus und reist mit ihm nach Südafrika, wo sie gemeinsam nach und nach Robins Wunschliste abarbeiten.

Für die Verwirklichung des Projekts sind viele Menschen eingebunden: In einer Drehpause strömen Crew und Komparsen - rund 60 Leute - zum Büffet. "Wir sind eine zusammengewürfelte Gruppe aus Freunden, Studienkollegen und Menschen, die Bock haben", sagt Isabel Nothelfer, zuständig für Marketing und PR. Das gesamte Team arbeite ehrenamtlich - letztendlich gehe es um eine soziale Kampagne.

Genau das gefällt auch den professionellen Darstellern an den Dreharbeiten. "Das ist eine junge Mannschaft, alle arbeiten super zusammen", sagt der amerikanische Schauspieler Clayton Nemrow. Seine Berliner Kollegin Luisa Wietzorek schwärmt außerdem von den Gruppenszenen mit "den Leuten aus Ingolstadt", während sich Hans Holzbecher vom "Herzblut und Idealismus" des Casts beflügelt fühlt.

Auch Ernst Kauer steht im Getümmel. Der Rentner hat beim Casting im Westpark eine der Komparsenrollen als Polizist ergattert. "Ich muss eigentlich nur dasitzen und bedeutungsvoll schauen", verrät der Statist, der für die Dreharbeiten extra 50 Kilometer aus Hohenkammer angereist ist. "Ich wollte einfach mal schauen, wie so etwas abläuft, und ich muss sagen, das ist viel mehr Aufwand für so eine Szene als gedacht."