Ingolstadt
Entmilitarisierte Zone

Das Armeemuseum hat das Neue Schloss geräumt und rüstet sich für die Bayerische Landesausstellung 2015

27.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Die Festung ist geräumt. Das Armeemuseum hat seine Dauerausstellung aus dem Neuen Schloss abgezogen. Dort werden derzeit ein Aufzug und neue Toiletten installiert. Danach beginnt der Aufbau der Landesausstellung im nächsten Jahr.

Daher schließt das Schloss am Montag für mehrere Monate. Mächtig wölben sich die Gebäudedecken über nichts. Oder besser: fast nichts. Zumindest nicht mehr allzu viel. Die Pappenheimer Kürassiere sind aus der Dürnitz abgerückt (wo sie seit 1972 wachten und die Besucher grüßten) – mitsamt dem kompletten Waffenarsenal. Die Lanzen: abgerüstet. Schwerter, Hellebarden und Morgensterne wurden auch sicher deponiert, ebenso alle Schießgeräte. Keine Kanone, nirgends. Im Tanzsaal steht eine leere Glasvitrine neben einer einsamen, entblößten Schneiderpuppe. Die Uniform, die sie trug, ruht nun auch im Magazin des Hauses. So wie die gut 500 übrigen Exponate.

Das Bayerische Armeemuseum hat sich aus dem Schloss zurückgezogen, wenn auch nur vorübergehend. Denn dem Ingolstädter Wahrzeichen stehen ereignisreiche Tage bevor. Aber bis dahin muss noch einiges geschehen. Deshalb sperrt das Schloss am nächsten Montag für mehrere Monate zu.

Ende April 2015 wird in der einstigen Herzogsresidenz die vom Haus der Bayerischen Geschichte realisierte Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ eröffnet. Ein historisches Großereignis, bei dem mit mehreren zehntausend Besuchern zu rechnen ist. Derzeit wird das Baudenkmal aus dem 15. Jahrhundert barrierefrei umgebaut. In dem kleinen Hof zwischen dem Palas des Schlosses und der Statthalterei, in der die Musemsverwaltung residiert, wird ein Fahrstuhl installiert. Eine anspruchsvolle Aufgabe für die Handwerker. „Wegen des engen Raums ist die Arbeit kompliziert“, erklärt Ansgar Reiß, der Leiter des Museums. Ein großer Vorteil: Der Lift wird von außen nicht zu sehen sein; er verkehrt absolut denkmalschutzgerecht. Im bisher nicht allgemein zugänglichen hinteren Hof des Neuen Schlosses wird ein separater Behindertenparkplatz ausgewiesen. Die Zufahrt führt über die Roßmühlstraße. Außerdem wird im Untergeschoss eine neue Toilette eingebaut, die ebenfalls mit dem Aufzug zu erreichen ist.

Die Landesausstellung erstreckt sich über den ersten und zweiten Stock. Die Dürnitz im Parterre dient als Foyer. „Wenn die Ausstellung zu Ende ist, geht der Umbau weiter“, berichtet Reiß. Dann werden auch jene Räume barrierefrei verbunden, die für das Napoleon-Spektakel nicht benötigt werden. Und es kommt noch mehr: „Es ist geplant, 2016 den Haupteingang in das Verwaltungsgebäude zu verlegen.“ So wird der Weg ins Armeemuseum am Feldkirchener Stadttor vorbeiführen.

Gesucht wird außerdem noch ein Gastronom, der die Besucher der Landesausstellung bewirtet. Dann ist das Schloss für den nächsten Ansturm gerüstet.

Die anderen Abteilungen des Bayerischen Armeemuseums – die Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im Reduit Tilly und das Polizeimuseum im Turm Triva – bleiben geöffnet wie gehabt. Im Herbst findet im Schloss eine Denkmalführung statt.