Was halten die Fans aus den anderen Lagern vom Debütanten? Was trauen sie ihm zu? Der DK hat bei den Fanbeauftragten einiger Bundesligavereine und bei Fanklubs in der Region nachgefragt.
Ingolstadt (DK) Keine drei Wochen, dann startet der FC Ingolstadt auswärts gegen Mainz in seine erste Bundesligasaison. Was halten die Fans aus den anderen Lagern vom Debütanten? Was trauen sie ihm zu? Der DK hat bei Fanbeauftragten einiger Bundesligavereine und deren Fanklubs in der Region nachgefragt.
Die Frage treibt viele Fans schon heute um: Schafft Ingolstadt den Klassenerhalt? Die Schanzer hoffen nicht nur, dass ihr Verein im Fußball-Oberhaus bestehen kann, sie freuen sich auch auf namhafte Vereine wie den FC Bayern München oder Schalke 04, die in den nächsten Wochen und Monaten in den Audi-Sportpark kommen. Ob sich die Vorstellungen von einer erfolgreichen Spielzeit bei den eigenen Fans erfüllen lassen, zeigt sich spätestens dann. Geht es nach den Fans aus den anderen Lagern, dann stehen die Chancen für einen Verbleib in der ersten Liga nicht so schlecht.
Fast schon alte Bekannte treten am 22. September in Ingolstadt an. Dann spielen die Schanzer gegen den Hamburger SV. „Wir haben vor drei Jahren in Ingolstadt auf dem Weg ins Trainingslager schon einmal ein Testspiel bestritten“, sagt HSV-Fanbeauftragte Nicole Fister. „Vor sieben Jahren sind wir im DFB-Pokal gegen Ingolstadt angetreten.“ Der Bundesliga-Dino, der zuletzt zweimal hintereinander gegen den Abstieg gekämpft hat, kennt das Stadion also schon. „Aber wir freuen uns auf den Sportpark, denn in einem neuen Stadion zu spielen, ist immer super. Auch, wenn es klein ist und wir nicht alle Kartenwünsche unserer Fans erfüllen können“, so Fister weiter. Die drei Punkte wolle der HSV unbedingt mitnehmen. „Die Bundesliga ist ein hartes Geschäft“, findet sie. „Der FCI hat mit einem starken Partner an seiner Seite jedoch Potenzial. Ich traue dem Klub jede Menge zu und bin optimistisch, dass er nicht gegen den Abstieg spielt.“ Geld schieße aber nicht immer Tore, merkt sie an.
„Mich freut es, dass der FC Ingolstadt aufgestiegen ist. Wir waren aber auch überrascht, denn normalerweise hatten wir einen Platz im Mittelfeld erwartet“, sagt Konrad Schels vom Fanklub Altmühltaler Borussen aus Sandersdorf, die den Bundesligaverein aus Mönchengladbach anfeuern. „Ich hoffe, dass sie den Klassenerhalt schaffen. Alles andere wäre schade.“ Schels gibt aber auch zu bedenken: „Die Bundesliga ist eine der stärksten Ligen der Welt. Man braucht als Aufsteiger deshalb auch Glück. Aber man hat die Chance zu punkten, weil man von dem einen oder anderen großen Verein unterschätzt wird.“ Schels würde sich wünschen, dass die Schanzer erstklassig bleiben. „Nach dem Aufstieg wäre das aber gleich die zweite Überraschung.“
Auch Matthias Haser vom FC-Bayern-Fanklub aus Kasing freut sich, dass die Region jetzt einen Bundesligaverein hervorgebracht hat. Was den Verbleib in der ersten Liga angeht, ist er aber eher skeptisch. „Das wird eine harte Nuss für die Schanzer“, sagt er. „Sie werden in den Abstiegskampf involviert sein, es aber knapp schaffen. Wahrscheinlich über die Relegation.“ Die Stärke des FCI in der vergangenen Saison führt er auf eine „nicht so starke“ zweite Liga zurück. Als Bayern-Fan stehe man dem FCI neutral gegenüber, versichert er. „Da gibt es weder Zuneigung noch Abneigung. Ich freue mich aber trotzdem, wenn sie gewinnen.“
Großartige Arbeit in der zurückliegenden Saison bescheinigt dem FCI samt Trainer Ralph Hasenhüttl David Bircks vom Ersten Oberbayerischen FC-Augsburg-Fanklub aus Rennertshofen. Dennoch ist er sich sicher: „Der FCA und der FCI werden in der kommenden Spielzeit direkte Konkurrenten sein. Und zwar um den Abstieg.“ Trotzdem wünscht er den Schanzern, dass sie die Liga halten können. „Augsburg wünsche ich das natürlich mehr“, gibt er zu. „Wir möchten am Ende vor den Ingolstädtern stehen, und das nicht als Vorletzter“, so seine Hoffnung, das Derby bereits fest im Kalender eingeplant.
Herzlich willkommen heißen die Anhänger von Bayer Leverkusen den neuen Verein, lässt Fanbeauftragter Frank Linde ausrichten. „Unsere Fans freuen sich schon auf ihre Premiere bei den Schanzern. Es sind bereits die Planungen für einen Samba-Express, also einen Sonderzug, angelaufen, und wir wünschen für die bald beginnende Saison sportlich alles Gute.“ Die Rheinländer verbindet mit dem FCI noch eine besondere Geschichte: Danny da Costa, der 2012 von Leverkusen nach Ingolstadt wechselte, war mit seinen jungen Jahren beim Werksverein sehr beliebt. Nach seiner schweren Verletzung, die er auch in der Reha in Leverkusen behandeln ließ, wird er dort noch immer wohlwollend beobachtet. Linde: „Wir wünschen ihm ein gelungenes Comeback.“
