Ingolstadt
Eine "Paradeuniform" mit zwei Jahren Verzögerung

16.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

Ingolstadt (tsk) 10,4 Millionen Mark sollte die Sanierung der ehemaligen Donaukaserne an der Tränktorstraße kosten – das war rund eine Million mehr, als der Eigentümer, der Freistaat Bayern, ursprünglich veranschlagt hatte.

Am Ende wurden es sogar weitere 1,7 Millionen Mark mehr.

Zu Beginn der 1980er Jahre entschied der Staat, das in die Jahre gekommene Gebäude, in dem sich schon damals Wohnungen, Geschäfte und Büros befanden und in dem bis Ende des 19. Jahrhunderts Truppen untergebracht waren, grundlegend zu sanieren. Der Plan sah unter anderem vor, das Gebäude im Inneren zu entkernen, neue Schallschutzfenster einzuziehen und drei Arkaden in der Mitte des Gebäudes zu errichten, um den Zugang zum Innenhof zu ermöglichen. Eine „Paradeuniform“ nannte das der DONAUKURIER im November 1986. Nach der Generalsanierung sollten wieder Wohnungen, Läden und Büros eingerichtet werden sowie eine Gaststätte an der Seite zum Theater hin – und das Museum für Konkrete Kunst.

Die Stadt Ingolstadt hatte 1981 die umfangreiche Sammlung Eugen Gomringers, der als Vater der Konkreten Poesie gilt, erworben und wollte diese entsprechend präsentieren. Da erschien ihr die frühere Donaukaserne als der geeignetste Ort. Im Mai 1987 stimmte der Stadtrat schließlich für das Mieten von rund 1000 Quadratmetern Fläche für monatlich 11 000 Euro. Allerdings gab es damals auch Kritiker, wie den inzwischen verstorbenen CSU-Stadtrat Alfons Weinzierl, der Ausgaben „für diese fragwürdige Kunst“ ablehnte, wie er im DK von damals zitiert wurde.

Das Museum kam trotzdem, doch viel später als geplant und – wie erwähnt – deutlich teurer. Der Staat unterbrach zwischendurch sogar die Bauarbeiten für zwei Monate – bis der Landtag die Mehrkosten bewilligt hatte. Letztendlich verschob sich die Eröffnung um zwei Jahre bis 1992, als die Landesgartenschau in Ingolstadt stattfand. Die Stadt wird nun hoffen, dass der für 2017 geplante Einzug ins neue Museum nicht wieder bis zur nächsten Landesgartenschau dauert. Die ist bekanntlich 2020.