Ingolstadt
Die Drehscheibe kommt in Schwung

Airport-Express schreibt Rekordzahlen – laut INVG auch wegen des neuen Gebäudes am Nordbahnhof

01.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:19 Uhr

Ab zum Flughafen: Der Ingolstädter Airport-Express fährt ab 30. Juli stündlich zum Münchener Flughafen. Am Nordbahnhof können die Fahrgäste in der Airport-Express-Lounge warten - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Gut neun Monate sind vergangen, seit die neue „Nahverkehrsdrehscheibe Nordbahnhof“ eröffnet wurde. Die Läden und das Parkhaus haben sich nun – nach anfänglichen Problemen – besser etabliert.

Der Bus zum Flughafen vermeldet nun Rekordzahlen – und INVG-Geschäftsführer Robert Frank schreibt diesen Erfolg auch dem Parkhaus am Nordbahnhof zu. Über 80 000 Menschen sind 2012 mit dem Airport-Express zum Flughafen nach München gefahren, so viele, dass der Aufsichtsrat der KVB beschlossen hat, die Fahrten ab Ende Juli stündlich anzubieten. „Es nutzen auf jeden Fall mehr Menschen den Airport-Express mit Ein- oder Ausstieg am Nordbahnhof, seit das Gebäude da ist“, sagt INVG-Geschäftsführer Robert Frank. Und: „Mit dem neuen Ticketautomaten, der Airport-Express-Lounge, dem Parkhaus und den Läden im Gebäude wurde nicht nur der Bahnhof, sondern auch der Service für Fahrgäste, die zum Flughafen wollen, extrem aufgewertet.“

Doch wie wird das fast noch neu gestaltete Gebäude neun Monate nach seiner Einweihung angenommen? Ein Rundgang zeigt: Recht viel los ist nicht am Nordbahnhof. Ein paar ältere Leute und auch ein junges Pärchen mit Koffer sitzen in dem Neubau und vertreiben sich die Zeit, während sie auf den Bus oder Zug warten. Eine Rentnerin (74), die es sich auf einer Bank gemütlich gemacht hat, sagt: „Ich warte auf meinen Bus nach Kösching. Wenn es so pfiffig kalt ist, ist es schön, wenn man ins Warme kann.“

Im Wartebereich für den Airport-Express, der von der INVG „Lounge“ genannt wird und mit ein paar Sitzen und einem kleinen Miniaturflugzeug aus Holz ausgestattet ist, kann man die Ankunfts- und Abflugzeiten der Flüge am Münchener Flughafen ablesen. Der Monitor mit Touchscreen zeigt gerade an, dass der Flieger aus Kopenhagen nun mit fünf Minuten Verspätung um 10.35 Uhr gelandet ist. Es gibt auch Informationen über Einkaufsmöglichkeiten und die Gastronomie am Flughafen. Doch im Moment interessiert sich niemand dafür, denn die Lounge ist leer.

Das fünfstöckige Parkhaus ist jedoch gut belegt. Die ersten drei Parkdecks sind komplett voll, in Deck vier sind wenige Plätze frei, nur auf der Dachplattform steht kein einziges Fahrzeug. Es scheint, als würden die Ingolstädter das günstige Parkhaus – zwei Euro pro Tag – inzwischen mehr benutzen als noch im Herbst. Das ist jedoch nur eine Momentaufnahme, die dadurch begründet sein könnte, dass der Volksfestplatz zurzeit noch als Parkplatz wegen der miba gesperrt ist und viele Autofahrer möglicherweise deswegen auf das Parkhaus ausweichen. Im November zumindest noch waren meist weit weniger als die Hälfte der Parkplätze besetzt.

Zur Mittagszeit füllt sich das Erdgeschoss unter dem Parkhaus dann etwas. Die Pizzeria und der Bäcker ziehen doch einige Hungrige an. Zwei 18-jährige Schüler aus Eichstätt haben sich gerade eine Pizzaschnitte geholt und warten auf die Regionalbahn. „Wir machen das öfter so. Während wir noch warten, bis der Zug kommt, essen wir manchmal etwas oder holen uns einen Kaffee beim Bäcker. Das ist schon praktisch so. Vor einem Jahr noch hatte man hier ja gar nichts“, sagt einer. Auch einen Friseursalon gibt es im Gebäude. Zwei Kunden bekommen gerade eine neue Frisur. Anfangs gab es einen Kiosk, der aber bald wegen ausbleibender Kunden wieder aufgab. Von dem angekündigten Nachfolger fehlt bis jetzt noch jede Spur. Bahnfahrkarten konnte man sich vor Kurzem nur direkt am Bahnsteig holen. Die Karten für Züge, Busse und den Airport-Express gibt es aber mittlerweile an den Automaten an der Westseite des Gebäudes, wo nun auch ein gelbes Plakat mit den Abfahrtszeiten der Züge aufgehängt wurde.

Vor der Ticketmaschine für den Airportbus stehen gegen 12 Uhr zwei hilflose Chinesen, die sich wundern, warum der Automat ihren 50-Euro-Schein immer wieder ausspuckt. Der größte Schein, den die Maschine annimmt, ist ein Zwanziger, wie ihnen ein hilfsbereiter Ingolstädter erklärt. Die beiden Geschäftsleute müssen ihren Flug nach Wien um 16.15 Uhr bekommen. Auch zwei junge Italiener wollen dann einsteigen. Sie suchen nach einer Preisliste für den Bus. Wohin sie fliegen wollen, wissen sie noch nicht, sagen sie. Egal, ob Mailand oder Turin, Hauptsache Italien.