Ingolstadt
Der Preis der guten Laune

Altstadtwirte ärgern sich über deutlich gestiegene Gebühren für das kommende Bürgerfest

02.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr
Rock in einer lauen Sommernacht: Tricycle auf dem Bürgerfest 2013 vor dem Suxul. Wirte, die sich am Kulturprogramm beteiligen, zahlen weniger Gebühren - die sind allerdings stark gestiegen. −Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Eine Woche vor dem Start des 25. Bürgerfests sind mehrere Altstadtwirte verärgert, denn das Kulturamt hat die Gebühr für den Ausschank auf dem Fest drastisch erhöht: Um rund 100 Prozent, heißt es. Kulturreferent Engert verteidigt den Beitrag mit dem Hinweis auf das hohe Defizit des Fests.

Er musste zweimal hinsehen. Was da auf der Rechnung des Ingolstädter Kulturamts stand, konnte Sascha Lachner, der Wirt im Englwirt, erst nicht glauben. Die Stadt fordert von ihm eine Gebühr für den Ausschank auf dem Bürgerfest, das vom 10. bis zum 12. Juli stattfindet. Doch die ist in Lachners Fall ziemlich gestiegen: um mehr als 100 Prozent. Die Rechnungen zeigen es Schwarz auf Weiß.

Beim Bürgerfest 2013 hat er 119 Euro „Teilnahme-Entgelt“ für seinen Getränkeverkauf vor dem Englwirt gezahlt. Diesmal will das Kulturamt 261,80 Euro von Lachner haben (jeweils inklusive Mehrwertsteuer), zahlbar bis 6. Juli. Gründe für diese drastische Gebührenerhöhung wurden nicht genannt. „Aber an der Größe unserer Ausschanks hat sich gegenüber dem letzten Mal auch nichts geändert“, sagt er. „Ich und weitere Wirte am Kreuztor haben vorher im Kulturamt einen Plan abgegeben, in dem wir die Größen unserer Stände eingezeichnet haben, so wie immer.“ Den Kollegen gehe es ähnlich, berichtet Lachner. Sie müssten auch wesentlich mehr für das Bürgerfest bezahlen. Die Erhöhung des Beitrags sei zwar nicht existenzbedrohend, sagt der Englwirt-Betreiber, „aber die Tendenz ist schon auffällig“. Er wundert sich um so mehr darüber, „weil wir mit dem Kulturamt bisher immer ganz hervorragend zusammengearbeitet haben“, betont Lachner. Die Frage müsse daher erlaubt sein: „Warum ist das nur so teuer geworden“

Das haben andere Wirte den dafür Zuständigen auch schon gefragt: Kulturreferent Gabriel Engert. Und der sagt ganz klar: „Ja, wir haben die Gebühren für das Bürgerfest erhöht. Denn wir hatten beim letzten Mal ein Defizit von 250 000 Euro – das haben wir obendrauf gelegt, weil wir in die Qualität des Fests investiert haben. Und dazu, finde ich, können die Wirte schon einen kleinen Beitrag leisten.“ Sie würden auf dem Bürgerfest schließlich ein gutes Geschäft machen, argumentiert er.

Gebührensteigerungen von mehr als 100 Prozent seit 2013 kann der Kulturreferent „nicht pauschal erklären“, weil die Festsetzung des Beitrags von Lokal zu Lokal unterschiedlich laufe. Grundsätzlich müsse jeder Wirt, der auf dem Bürgerfest ausschenkt, zahlen – „auch wenn er schon vorher eine Außenbestuhlung gehabt hat – den Extrabeitrag zahlen alle“. Das Weitere hänge davon ab, ob sich ein Wirt finanziell am Kulturprogramm beteiligt. „Die investieren viel!“ Weil sie damit einen wichtigen Beitrag für das Fest leisten, „zahlen sie natürlich weniger Gebühren“. Wenn also ein Lokalbetreiber 2013 das Kulturangebot mitfinanziert hat und sich das heuer spart, könnte das eine starke Steigerung der Gebühr erklären, sagt Engert. Er wiederholt: „Ich halte es nicht für ungebührlich, von den Wirten einen Beitrag zu fordern.“

Auf Sascha Lachner im Englwirt trifft diese Erklärung nicht zu. „Ich hatte schon vorher den ermäßigten Gebührensatz, weil ich mit den Kollegen vom Mo, vom Due, vom Diagonal, vom Touchdown und von der Glockn seit Jahren am Bürgerfest eine Bühne betreibe.“ So auch diesmal wieder: Die IEZ-Bühne, benannt nach den Sponsoren aus dem Innovations- und Entwicklungszentrum. Auf dem Fest sind am Kreuztor unter anderem die Men under Cover und Gorilla Rodeo zu erleben.