Ingolstadt
Der Lärm, die Scherben und das Maki

Anwohner klagen über Feiernde vor der Disco in der Jesuitenstraße – Betreiber weist Schuld zurück

01.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Eine einzelne Scherbe vor dem Maki. Am Wochenende, so klagen einige Anwohner, liegt rund um die Jesuitenstraße deutlich mehr herum. Laut Stadt und Betreiber kommt das aber nicht von Gästen der Disco - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) In Discos ist es laut und es wird dort Alkohol getrunken. Im besten Fall ist von beidem draußen nichts mehr zu bemerken, doch das ist mitunter schwierig – gerade wenn sich die Diskotheken in der Innenstadt befinden.

So gibt es immer wieder Diskussionen um zu viel Lärm und zu viel Müll, besonders im Sommer, wenn noch mehr Gäste draußen stehen, um zu rauchen, zu ratschen oder zu trinken. Jetzt ist der Maki-Club in der Jesuitenstraße in den Fokus einiger Anwohner geraten – zu Unrecht, sagen einer der Betreiber und die Stadt.

„Das Problem ist, dass ab einer gewissen Uhrzeit die Leute raus auf die Straße gehen“, sagt Karl Müller, der für die Linke im Bezirksausschuss (BZA) Mitte sitzt und am Oberen Graben in der Nähe des Maki-Clubs wohnt. „Donnerstag, Freitag, Samstag herrscht das totale Chaos: Flaschen liegen rum, am Platz liegen Spritzen, da wird die Notdurft verrichtet, und es ist Lärm, dass man’s nicht aushält.“ Häufig hätten ihn auch direkte Anlieger angesprochen, sagt Müller. „Die erklären, sie sagen schon gar nichts mehr, das bringt eh nichts.“ Die Bewohner des benachbarten Seniorenheims hätten sogar schon ein großes Plakat aufgehängt – mit der Bitte um Besserung. Wenn er nachts um zwölf mit dem Taxi heimgefahren werde, sage ihm der Taxifahrer, er müsse jetzt wegen der Scherben auf der Straße ganz vorsichtig fahren. Ab 23 Uhr säßen auf dem Platz rund 20 Jugendliche – „die hauen die Flaschen zam und urinieren in den Sandkasten“, sagt Müller. Er habe den Hausbesitzer angerufen, der habe ihn an die Polizei verwiesen, und die wiederum ans Ordnungsamt und das zurück an die Polizei – aus Sicht der Anlieger ohne Erfolg. „Das Maki scheint ja momentan auch der absolute Renner zu sein“, sagt Müller. Deswegen seien ja auch regelmäßig so viele Leute dort.

Das liege aber nicht nur am Maki, sagt Eugen Hoffart, einer der beiden Betreiber. Denn der Platz zwischen Disco und Seniorenheim habe sich zu einem der zentralen Punkte zum Vorglühen entwickelt. „Und das fällt auf uns zurück“, sagt Hoffart. Obwohl es sich um Jugendliche handle, die gar nicht hereinkämen – weil am Wochenende immer Einlass ab 18 Jahren gelte. Und: „Wenn die ihre eigenen Getränke mitbringen, können wir nichts machen.“ Die Türsteher seien angehalten, niemanden mit Getränken rein- und niemanden damit rauszulassen. „Wir haben unten ein Regal, in das die Leute ihre Getränke stellen können, wenn sie raufwollen. Dass jemand sein Bier unter der Jacke mitschmuggelt, kann ich aber nicht ausschließen, da bin ich ehrlich.“ Zwischen sieben und neun Uhr seien jeweils Putzfrauen da, um draußen die Hinterlassenschaften der vorangegangenen Nacht zu beseitigen.

Beschwert habe sich bisher keiner der Anwohner bei ihm, sagt Hoffart. Vor längerer Zeit habe einmal einer der Studenten des Wohnheims, unter dem sich das Maki befindet, über zu viel Lärm geklagt. Das sei aber alles. Das Maki verfügt über ein Gerät, das die Lautstärke der Musik automatisch begrenzt.

Die trinkenden Jugendlichen am Adolf-Kolping-Platz könne man tatsächlich nicht dem Maki zurechnen, sagt Gerd Treffer, Pressesprecher der Stadt. „Das ist nicht die Klientel, die ins Maki geht.“ Die Diskothek beschäftige außerdem zwei Türsteher, die darauf eingeschworen seien, auf Gäste mit Getränken zu achten. Die Betreiber säuberten nach jedem Betriebstag freiwillig die Umgebung. Und dann gebe es noch den Lautstärkebegrenzer – insofern unternähmen die Betreiber schon einiges. An der Situation werde sich insgesamt aber wohl wenig ändern, sagt Treffer.