Ingolstadt
Das Märchen im Schlosshof

Das Taktraumfestival am ersten Augustwochenende bleibt trotz neuen Konzepts seinem Anspruch treu

21.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Das zweitägige Taktraumfestival beschränkt sich in diesem Jahr auf eine Bühne im Hof des Neuen Schlosses. Hier wollen Phil Schmid (links) und Diego Richter vom Veranstaltungsteam wieder ein ganz besonderes Flair entstehen lassen. Im vergangenen Jahr schickte das Klassik Open Air per Feuerwerk einen bunten Gruß aus dem Klenzepark auf das Festivalgelände (ganz oben) - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Das Taktraumfestival wird als Bereicherung für den Veranstaltungskalender der Stadt Ingolstadt allgemein gelobt. Am 1. und 2. August geht es in die dritte Runde – mit einigen Veränderungen. Denn auch, wenn die Besucher begeistert waren – für die Veranstalter war es stets ein finanzielles Debakel.

In diesem Jahr ist es eine Fünfergruppe, die das Taktraumfestival organisiert. Trotz des wirtschaftlichen Risikos, das die Arbeitsgemeinschaft damit eingeht, bleibt sie dem Qualitätsanspruch, den die Macher des Taktraumfestivals stets an ihre Veranstaltung gelegt haben, treu. Allerdings soll das Festival kleiner werden. Statt zwei Bühnen – eine auf dem Paradeplatz und eine im Schlosshof – wird es künftig nur noch die vor dem Bayerischen Armeemuseum geben, erklären Diego Richter und Phil Schmid, zwei der fünf Festival-Veranstalter. Die Konzentration auf das Schlossareal bietet die Möglichkeit, einen abgegrenzten Raum mit eigener Atmosphäre zu kreieren. So soll etwa das Schloss mit großflächigen Projektionen verwandelt werden. „Die Besucher sollen das Schloss sehen, wie sie es noch nie gesehen haben“, so Schmid. Zur besonderen Atmosphäre gehört auch, dass die Stände und Theken auf dem Festivalgelände im Schlosshof entsprechend gestaltet werden und nicht nur aus weißen Gartenpavillons mit Auslegetischen bestehen. „Für ihr Eintrittsgeld sollen die Besucher nicht nur die Musik bekommen, sondern auch ein ganz besonderes Flair“, erklärt Richter. Außerdem seien einige „Überraschungen“ geplant. Obligatorisch ist auch in diesem Jahr eine Miniramp für Skater.

Mit der Verkleinerung des Festivals sind auch die Preise gesunken. Ein Wochenendticket kostet 25 Euro, der Eintritt nur am Freitag 15, am Samstag werden 18 Euro fällig. Mit dabei ist der Eintritt zur After-Show-Party im Maki Club. Bei den Bands konzentrieren sich die Veranstalter in diesem Jahr mehr auf Acts aus der näheren und weiteren Umgebung, Hello Gravity aus Schrobenhausen etwa oder Zico aus München. Mit dem Kollektiv Turmstrasse am Freitag sowie James Hersey und Miss Platnum am Samstag sind aber auch drei weit über die Region hinaus bekannte auswärtige Musiker zu Gast. Auch die Neutral Ground Brass Band wird wieder zu hören sein, die zuletzt beim Sommertraum am Donauufer an der Bar des Cafés Tagtraum – die Keimzelle des Taktraumfestivals – die Gäste in Bewegung brachte.

In den vergangenen Jahren musste sich das Taktraumfestival den Termin mit einigen anderen Veranstaltungen in Ingolstadt teilen. 2013 unter anderem mit dem kostenlosen Klassik Open Air im Klenzepark. Heuer gibt es keine Terminkollisionen. Außerdem hoffen die Veranstalter, dass am ersten Augustwochenende die Hochschulen ihre Prüfungen abgeschlossen haben und auch Studierende Zeit zum Feiern haben. Viel Energie wird heuer auch in die Öffentlichkeitsarbeit gesteckt. Bei Veranstaltungen im Umkreis von 150 Kilometern rund um Ingolstadt wurden Flyer verteilt, großflächige Plakatwände in und um die Stadt aufgestellt. Der FC Ingolstadt 04 stellt seine LED-Wand am Audi-Kreisel für Werbung zur Verfügung. Selbst einen Plan B für extremes Regenwetter gibt es. Wenn es schüttet, wird das Taktraumfestival in die neue Halle 9 verlegt. Es scheint an alles gedacht. „Wenn es auch heuer nicht funktioniert, dann war es das wohl“, meint Richter.

Daran denkt allerdings keiner. Die Überzeugung, dass das Taktraumfestival sich in Ingolstadt auch ohne direkte finanzielle Unterstützung durch die Stadt weiter etablieren kann und wird, ist groß. Schon eher machen sich die Veranstalter Gedanken um eine Wiederauflage des Festivals im nächsten Jahr. Dann nämlich wird der Schlosshof dem Festival wegen der Landesausstellung im Bayerischen Armeemuseum nicht zur Verfügung stehen. Eine Möglichkeit wäre, an den Auwaldsee auszuweichen. Allerdings lebt das Taktraumfestival gerade von seiner einzigartigen städtischen Atmosphäre. Es würde deswegen auch gut in den Turm Baur passen, überlegen die Freunde des Festivals. Jetzt freuen sie sich aber erst einmal auf das Festival im Schlosshof. „Wir werden ihn in einen Märchenwald verwandeln“, versprechen sie. Ein Märchen mit gutem Ausgang, versteht sich.