Ingolstadt (DK) Audi-Tradition, die Museumsabteilung des Automobilherstellers, präsentiert einen außergewöhnlichen Neuzugang: einen DKW-Elektrowagen aus dem Jahr 1956. Er fuhr auf der Nordseeinsel Wangerooge, wo Automobile mit Verbrennungsmotoren verboten sind.
Zwischen 1955 und 1962 produzierte die Auto Union in Ingolstadt den DKW-Schnelllaster – etwa 100 davon als Elektro-Automobile, die das Unternehmen vor allem an Energieunternehmen, Stadtwerke oder Batteriehersteller verkaufte. Bei dem nun nach aufwendiger Restauration „heimgekehrten“ Elektro-Schnelllaster handelt es sich wegen seines jahrzehntelangen „Inseldaseins“ natürlich um ein besonderes Stück, das nunmehr, in Zeiten neuer Elektromobilität, besondere Aufmerksamkeit verdient.
Normalerweise war der DKW-Schnelllaster mit einem Zweitaktmotor ausgestattet. Der Elektrowagen hingegen hat einen fünf Kilowatt leistenden sogenannten Reihenschlussmotor. Die seitlich in zwei Kästen gelagerten Bleibatterien hatten eine Nennspannung von 80 Volt und eine Kapazität von 200 Amperestunden. Das reichte für eine Fahrstrecke von maximal 80 Kilometern. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h waren Kurzstrecken in der Stadt das vorrangige Einsatzgebiet. Nur von zwei Elektro-Schnelllastern ist heute der Verbleib bekannt. Das nun von Audi-Tradition vorgestellte Exemplar wurde über mehrere Jahre aufwendig restauriert und ist nach TÜV-Abnahme nun wieder einsatzbereit.