Ingolstadt
Sicherheit zuerst

Nach der gestrigen Stadtratsdebatte ist klar: Bei großen Festen gelten ab sofort strenge Auflagen

28.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr
Zäune und Sicherheitspersonal: Schon die Szenerie beim Open Air im Klenzepark vor einer Woche ließ erahnen, wie sich künftig das Bild bei Großveranstaltungen im Freien verändern wird. Nach den jüngsten Gewalttaten in Bayern verlangen Stadt und Polizei von den Veranstaltern Zugangskontrollen. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Mit dem unbeschwerten, ausgelassenen Feiern ist es in diesem Sommer vorbei. Wie gestern in der Sitzung des Stadtrates bekannt wurde, müssen die anstehenden Feste in Ingolstadt mit nie gekannten, strengen Sicherheitsauflagen rechnen. Das gilt schon heute für das Schulfest im Klenzepark.

Am frühen Abend begannen die Stadträte, sich mit einem Dringlichkeitsantrag der CSU-Fraktion zu befassen, die nach den jüngsten Gewalttaten in Bayern eine Überprüfung der bisherigen Sicherheitsmaßnahmen forderte. "Angesichts der Ereignisse", sagte Fraktionschef Joachim Genosko, müsse dieses Thema erneut diskutiert werden. Nach und nach erwies sich, wie gravierend die Auflagen sein werden, die ab sofort auf die Veranstalter zukommen. Zum Beispiel auf die Narrwalla beim Schanzer Donaufest in zwei Wochen.

Manfred Schuhmann (SPD) erwähnte einen Bescheid, wonach das ganze Gelände am Donauufer eingezäunt werden müsse, inklusive Kontrollen an den Eingängen. "Da brauche ich unglaublich viel Personal", warnte der Stadtrat, die Stadt dürfe die Kosten nicht "auf die Vereine abwälzen". Genosko verwies auf das Attentat in Ansbach: Wäre der Täter auf das Gelände gelangt, hätte es wohl zig Tote gegeben. "Wenn was passiert, werden wir alle nicht mehr glücklich werden."

Als sich Ordnungsreferent Helmut Chase zu Wort meldetet, wurde jedem im Saal schnell klar, dass die ganze Festkultur vor gravierenden Veränderungen stehen dürfte. Der Jurist erklärte, dass nach Gesprächen mit der Polizei festgelegt wurde, bereits heute beim Schulabschlussfest im Klenzepark das Gelände einzuzäunen und die drei Eingänge mit Personenkontrollen zu sichern (siehe Bericht auf Seite 24). Die Polizei werde dabei mit uniformierten Kräften und Zivilbeamten im Einsatz sein. "Das Gleiche wird auf dem Taktraumfestival sein", fuhr Chase fort. "Uns ist klar, dass das für die Veranstalter schwierig ist." Aber diese Auflagen seien "nicht leichtfertig beschlossen", sondern hätten "einen gewissen Hintergrund".

Grundsätzlich seien die Veranstalter für die Sicherheitsmaßnahmen verantwortlich, sagte der Referent. Beim Schulfest müsse der Stadtjugendring die Tillywiese einzäunen. Bei den anstehenden Festen werde die Polizei "im Rahmen ihrer personellen Möglichkeiten" die Kontrollen unterstützen.

OB Christian Lösel und andere Stadträte dankten der Polizei für ihren bisherigen Einsatz zur Erhöhung der Sicherheit, ergänzte aber gleichzeitig: "Es gibt keine Kenntnis von einer veränderten Sicherheitslage bei uns." Die Auflagen dienten auch der Prävention und der "gefühlten Sicherheit". Bevor der CSU-Antrag einstimmig im Plenum beschlossen wurde, machte sich Gerd Werding (FW) dafür stark, "die muslimischen Mitbürger in die Informationslage mit einzubeziehen".