Ingolstadt
Millionenschaden

Nächtliches Feuer zerstört Papiersortiermaschine in einem Recyclingbetrieb

21.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Rauchschwaden über einem Altpapierhaufen vor der Recyclinghalle an der Bunsenstraße. Auch noch gestern Morgen, als der Anlieferbetrieb bereits weiterging, musste die Feuerwehr sicherstellen, dass nicht einzelne Glutnester neue Gefahren heraufbeschworen. - Fotos: Hammer

Ingolstadt (DK) Ein wahrscheinlich durch einen technischen Defekt ausgelöster Brand in einer Recyclinghalle für Altpapier an der Bunsenstraße hat in der Nacht zum Mittwoch einen Schaden von rund 1,5 Millionen Euro verursacht. Rund 50 Feuerwehrleute waren bis zum frühen Morgen im Einsatz.

Hunderte Tonnen Papier und Kartonagen, teils noch unsortiert auf Halde, teils bereits gepresst und für die Weiterverarbeitung vorbereitet - was da Werktag für Werktag bei der Firma BSR Innovation Recycling im Gewerbegebiet Südost abgeladen und zwischengelagert wird, hat das Potenzial für einen Großbrand und wird deshalb auch durch entsprechende Meldeanlagen gesichert. In der Nacht zum Mittwoch hat sich diese automatische Überwachung ausgezahlt, denn nach Eingang des Feueralarms in der Leitstelle um ca. 0.20 Uhr waren binnen Minuten Dutzende Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und nach und nach auch der Freiwilligen Feuerwehren Stadtmitte, Ringsee und Zuchering zur Stelle, um das Schlimmste zu verhindern.

Den Wehren gelang es mit vereinten Kräften relativ schnell, die offenkundigen Brandherde abzulöschen. Weitaus schwieriger war es, versteckte Glutnester aufzuspüren und so ein ständiges Wiederaufflackern der Flammen zu verhindern. Dazu wurden mit den im Betrieb vorhandenen Radladern und einem Bagger über Stunden hinweg Altpapierhalden in der Halle abgetragen und im Außenbereich neu aufgeschüttet. Der Einsatz zog sich so bis ca. 7 Uhr hin; auch am späteren Vormittag überwachte die Berufsfeuerwehr die Situation noch vorsorglich.

Wie die Nachforschungen der Ingolstädter Kripo bereits gestern im Laufe des Tages ergeben haben, muss das Feuer seinen Ausgang in einer großen Maschine genommen haben, die das angelieferte Gemisch aus allen möglichen Papier- und Kartonabfällen sortiert und anschließend die separierten Fraktionen in einer Presse derart verdichtet, dass sie platzsparend für den Weitertransport bereitgestellt werden können. Diese Maschine wird von einem Münchner Unternehmen betrieben, das auch Aufkäufer des Altpapiers ist. Die Firma BSR kümmert sich hingegen um die notwendigen Be- und Entladearbeiten.

Wie die Polizei gestern Nachmittag mitteilte, geht sie von einem technischen Defekt in der sogenannten Aufgabetrommel der Papiersortieranlage als Brandursache aus. Fahrlässige oder gar vorsätzliche Brandstiftung könne hingegen ausgeschlossen werden. Zum Zeitpunkt der Brandmeldung wurde nach Mitteilung des Anlagenbetreibers in der Halle nicht mehr gearbeitet. Der hohe Sachschaden ergibt sich vor allem durch die von den Flammen zerstörten Teile der Sortieranlage. Bereits die Berufsfeuerwehr hatte am Morgen von einem möglichen Totalschaden gesprochen, die Polizei war kurz darauf von einem Schaden von mindestens einer Million Euro ausgegangen. Nach eingehenderer Untersuchung durch die Brandexperten der Kripo war von einem Schaden von bis zu 1,5 Millionen Euro die Rede.

Der Betrieb an der Bunsenstraße ist zentraler Abnehmer allen von den Ingolstädter Kommunalbetrieben im Stadtgebiet entsorgten Altpapiers. Die Entleerung der blauen Tonnen wird nach gestriger Auskunft des Dienstleisters durch das Feuer und seine Folgen aber nicht beeinträchtigt.