Ingolstadt
Der Offline-Shop

Der Ludwig Store in der Fußgängerzone vereint auf Zeit kreative Unternehmer aus der Region

15.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Willkommen im Ludwig Store: Bettina Hald (links) und Julia Arnold sind zwei der Initiatorinnen des Concept-Sores in der Ludwigstraße. Ingolstädter Start-ups und etablierte Geschäfte bieten hier gemeinsam ihre Produkte an. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Es rührt sich was in der Ludwigstraße 39. Einmal mehr. In Rosinas Schuhmoden sind nach dem Aus für das alteingesessene Geschäft zeitweise bereits das Kunstkaufhaus und ein Pop-up-Hutladen eingezogen. Gestern wurde hier der Ludwig Store eröffnet.

Das Angebot in dem neuen Geschäft ist so vielfältig wie die Menschen, die bei der Verwirklichung des Concept-Stores mitmachen. Der Kunde kann hier einen Spaten erstehen, aber auch kalligraphische Kunst, ausgefallene Kleidungsstücke, hölzerne Manschettenknöpfe, handgefertigte Keramik oder Craftbeer. Der Laden kann somit als ein Querschnitt durch die hippe Ingolstädter Kreativwirtschaft gesehen werden. Zusammengebracht haben die einzelnen Unternehmen die Macher der App "My Smile" und die Initiatoren des Labels "Schanzer Liebe", die unter anderem Textilien mit Ingolstadt-spezifischen Sprüchen vermarkten. Auf sie geht auch der Name Ludwig Store zurück, den es bisher nur als Online-Shop gab, und der jetzt von der virtuellen auch in die reale Welt gewechselt ist.

Jedes beteiligte Start-up-Unternehmen hat einen Platz im Laden bekommen, um seine Produkte zu präsentieren. Dabei sollen immer wieder neue Geschäftsleute mitmachen und das Angebot verändert werden. "Im Idealfall betritt man jedes Mal ein neues Geschäft, wenn man reinkommt", sagt Julia Arnold, eine der Initiatorinnen des Concept-Stores. Wer mitmachen will, ist eingeladen, sich zu melden. "Wir wollen damit einen Impuls setzen", erklärt Bettina Hald. "Jede weitere Idee ist immer willkommen."

Außer der Hoffnung, mit dem Verkauf der Produkte zumindest die Unkosten zu decken, ist der Ludwig-Store auch als eine Möglichkeit gedacht, die Szene in Ingolstadt weiter zu vernetzen, erklärt Florian Holste. Er ist einer der Betreiber der App "My Smile", über die Ingolstädter Geschäfte, Bars und Restaurants - meist in der Innenstadt - unter anderem Gutschein- und Rabattaktionen bewerben und eine lokale Community Tipps austauscht. Im Ludwig Store sollen sich Vertreter von Start-ups, Einzelunternehmer oder Kreative, die neben einem festen Beruf ein zweites Standbein aufbauen wollen, austauschen können. "Wir sehen uns da nicht als Konkurrenten", so Holste. Vielleicht hat ja auch jemand anderes eine Idee, einen Leerstand in der Innenstadt mit Leben zu füllen. "Davon würden alle profitieren", ist Hald überzeugt. "Solche Aktionen werten die gesamte Innenstadt auf", pflichtet ihr Holste bei. Die meisten Beteiligten könnten die Sache mit einer gewissen Lockerheit angehen, da sie ihr Start-up-Unternehmen nebenberuflich betreiben und ihre Existenz deswegen nicht vom Erfolg des Ludwig Stores abhängt. Einige spontane Ideen haben sich in den vergangenen Jahren aber auch in Ingolstadt bereits zu erfolgreichen mittelständischen Unternehmen ausgewachsen.

Neben den hippen Start-ups beteiligt sich auch das eine oder andere Schanzer Traditionsunternehmen an der Idee. So bietet etwa der Gartenbaubetrieb Lintl an einer Wand des Concept-Stores Grills, Einrichtungsaccessoires und Produkte für Hundehalter an. "Wir haben im Gartenmarkt draußen nur einen Schauraum, keinen richtigen Laden", erklärt Konrad Lintl. "Und einen Online-Shop." Die Sachen jetzt mitten in der Stadt präsentieren zu können, sei "ganz toll. Und dass wir so dazu beitragen können, die Innenstadt zu beleben, macht mich schon stolz", sagt er. Den Laden, in dem er jetzt seine Auslage drapiert hat, kennt er gut. "Als Bub habe ich hier meine Schuhe gekauft", erinnert er sich. Heute hat er im Concept-Store selbst Gummistiefel im Angebot.