Ingolstadt
Stadtentwicklung im Vorbeigehen

Projektinfos aus erster Hand: Rund 80 Teilnehmer spazierten mit OB Lösel durch die Altstadt

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Nicht nur am Schliffelmarkt informierte Christian Lösel am Freitagabend die Bürger über künftige Entwicklungen in der Innenstadt. Die Tour endete rechtzeitig vor dem Gewitterregen. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Ein Mikro für den OB - das hat sich am Freitagabend bestimmt so mancher der rund 80 Teilnehmer am Stadtspaziergang mit Rathauschef Christian Lösel gewünscht. Mit einer derartigen Resonanz war kaum zu rechnen gewesen. Doch Lösel gab als Stadtführer in eigener Sache alles.

Es musste auch ohne Stimmverstärker gehen. Was der OB an exponierten Punkten im Zentrum Ingolstadts zu zeigen und zu sagen hatte, war für die Anwesenden - sowohl Bürger als auch Stadtpolitiker - so interessant, dass sie sich zum aufmerksam Zuhören zwangen. Die Tour, bei der Lösel ganz bewusst die Weiterentwicklung der Stadt mit Infos zum historischen Hintergrund ergänzte, begann am Kavalier Dallwigk - dort wo die digitale Zukunft Ingolstadts nach der Sanierung des denkmalgeschützten Baus weitergetrieben werden soll.

Lösel informierte darüber, dass derzeit die Vergabeverfahren für Architekt, Fachplaner und Projektsteuerer laufen. Unter anderem solle hier ein 360-Grad-Panoramaraum entstehen, der nicht nur für das Digitale Gründerzentrum in der Altstadt einen Nutzen erfüllen soll. Die Auswahl des Architekten solle im September erfolgen. Dieser werde dann beauftragt, die Sanierung und den Bau des Anbaus zu planen. Mit aufgenommen ins Lastenheft werde auch das von vielen Bürgern gewünschte Panoramarestaurant. Als Baubeginn nannte Lösel Juli 2018, die Kosten bezifferte er auf 25 Millionen Euro, einschließlich einer Förderung durch den Freistaat Bayern. Man gehe von einer Fertigstellung des Neubaus im Dezember 2020 und dem Abschluss der Sanierung im Dezember 2021 aus. Lösel: "Dann ist der ehrwürdige Festungsbau bereit, als Heimat für die digitale Zukunft zu dienen."

Bei der Gießereihalle, wo einmal das Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) untergebracht sein wird, laufe alles im Zeitplan, sagte der OB. Der Erdaushub für die späteren unterirdischen Ausstellungsräume inklusive Multifunktionsfläche werde seit Sommer 2016 von Archäologen begleitet. Hier müsse man eine Tiefe von sechseinhalb Metern erreichen. Die Arbeit der Archäologen müsste bis Sommer 2018 beendet sein, der Kellerrohbau bis Sommer 2019, dann könne mit dem Innenausbau begonnen werden.

Lösel informierte weiter darüber, dass auf der gesamten Länge der Verkehrsführung von Beginn des Eingangs zur THI, über die Rossmühlstraße bis hinunter zur Donaulände ein sogenanntes Shared-Space-Prinzip (Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer) realisiert werde. Dieser Bereich müsse tiefer gelegt werden, weil auch das Gebäudeniveau tiefer angesiedelt sei. Durch die Maßnahme werde das Altstadtareal hier um 300 Meter verlängert. Eine Übergabe des fertigen Gebäudes an das MKKD sei für Dezember 2019 geplant. Eröffnung solle im darauffolgenden Frühjahr sein. Auch hier taxierte der OB die Kosten auf 25 Millionen - auch für die Historie, wie er betonte.

Beim Feldkirchner Tor, das zum Neuen Schloss gehört, wird derzeit eine Plattform errichtet, um die Öffnung zur Stadt hin umsetzen zu können. Dies war die dritte Station des Rundgangs. "Der Freistaat und die Stadt teilen sich die Kosten in Höhe von rund 160 000 Euro für diese Maßnahme", sagte Lösel. Mit einer Eröffnung rechne man im Sommer 2018.

Das "Mega-Bauwerk Fußgängerzone", so der OB, stand als Nächstes auf dem Programm. "Richtig losgehen" soll es laut Rathauschef hier 2018. Einige Nebenstraßen seien aber jetzt schon aufgewertet worden, wirkten nun heller, großzügiger und moderner, so der OB. Wichtig sei, dass zugleich mit der Verschönerung oben auch die Leitungen für Wasser, Abwasser und Gas unterirdisch erneuert würden, stellte Lösel fest. Sonst müsste alles eines Tages wieder aufgerissen werden. Die Bauzeit werde fünf Jahre betragen.

Weitere Station des Rundgangs war der Schliffelmarkt vor dem Modehaus Xaver Mayr. Hier ging Lösel auf die Umgestaltung mit Sitzflächen ein. Zu beachten sei hierbei, dass ausreichend Platz für sogenannte Schleppkurven bleibe. Diese benötigen Rettungs- und Müllfahrzeuge zum Rangieren. Alle Bäume sollen nach dem Umbau erhalten bleiben, einige sogar hinzukommen. Zuletzt besuchte die Gruppe das Georgianum, das saniert werden soll. Nach einer ersten groben Schätzung seien Kosten in Höhe von zwölf Millionen Euro zu erwarten. Ein Drittel davon solle durch künftige Mieteinnahmen abgedeckt werden. Die Bürger, so Lösel, sollen auch weiterhin am Fortgang des Projekts beteiligt werden.