Ingolstadt (mbl) Pfennigfuchser schwören auf sie und ihre günstige Auswahl, bei Innenstadt-Enthusiasten sind sie verrufen als Ramschläden mit wenig Charisma - die sogenannten Billigketten.
Am Montag hat ein solcher Billiganbieter in der Fußgängerzone seinen Laden geschlossen. Die Halle, ein Mode-Outlet für Damentextilien und Accessoires, das sich vor vier Jahren an der Ludwigstraße im Erdgeschoss des ehemaligen C&A-Gebäudes niedergelassen hatte, wird derzeit geräumt. Damit ist der Fußgängerzone erneut ein markanter Leerstand beschert, nachdem die Modekette C&A 2012 aus dem Haus mit dem charakteristischen Rundbogen ausgezogen war.
In den sozialen Netzwerken wurde derweil kolportiert, ein Lidl-Lebensmitteldiscounter könnte dort einziehen und zumindest eines der insgesamt vier Geschosse mit einer Gesamtfläche von rund 5000 Quadratmetern belegen. So weit scheint man beim Eigentümer des Objekts, der Immobilienfirma Redevco in Düsseldorf, allerdings noch nicht zu sein, wie deren Agentur gestern auf Anfrage schriftlich mitteilte. Darin heißt es: "Redevco befindet sich derzeit in der Nachvermietungsphase. Es gibt mehrere Optionen, und das Unternehmen prüft ganz konkret zwei Ansätze. Da aber noch keine Entscheidung gefallen ist, können wir leider noch keine weiteren Details nennen."
Auch Thomas Deiser vom Innenstadtmarketingverein IN-City weiß von der angeblichen Entwicklung nichts. "Ich habe das auch nur über das Internet erfahren", sagte er. Er könne sich aber vorstellen, dass das Objekt ab August für einen neuen Mieter wieder interessant würde. "Dann sind die Bauarbeiten für die Neugestaltung der Fußgängerzone auf diesem Abschnitt abgeschlossen", so Deiser. Wie mehrfach berichtet, beginnt dieses Jahr die Sanierung der Fußgängerzone. Zuvor wurden bereits an zahlreichen Stellen Rohrleitungen und Kanalisation erneuert. So auch auf Abschnitten an der Ludwigstraße
Bei der Topaz Textilhandels GmbH in Düsseldorf, dem Dachunternehmen zu der das Modelabel Madonna Fashion gehört, das die Halle in Ingolstadt betrieb, war gestern telefonisch niemand zu erreichen. Brancheninformationen im Internet zufolge hat Topaz Ende September 2016 Insolvenz angemeldet. "Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags verfügte die Gesellschaft über 39 gemietete Standorte in Deutschland sowie den Niederlanden und beschäftigt rund 250 Mitarbeiter", heißt es in einer im Internet einsehbaren Informationsbroschüre zu dem Vorgang. Die Rede ist dort auch von einer Standortreduzierung, die möglicherweise nun auch Ingolstadt betroffen hat. Beim zuständigen Insolvenzverwalter war gestern dazu keine telefonische Stellungnahme zu erhalten.
