Ingolstadt
Kandidatenfrage vertagt

CSU will erst im Februar 2018 über Landtags-Bewerber entscheiden - tritt Seehofer für Ingolstadt an?

17.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Christine Haderthauer, CSU-Politikerin −Foto: Hammer, Cornelia, Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Wer tritt bei den Landtagswahlen im nächsten Jahr als Nachfolger von Christine Haderthauer für den Stimmkreis Ingolstadt an? Diese Frage ist momentan völlig offen. Der CSU-Kreisvorstand hat am Montag beschlossen, die Kandidatenfrage auf Mitte Februar 2018 aufzuschieben.

Wie berichtet, hat die Ingolstädter CSU-Landtagsabgeordnete Christine Haderthauer einige Tage nach der Bundestagswahl angekündigt, sich im nächsten Jahr aus der Landespolitik zurückzuziehen. Ihre Entscheidung hatte sie überraschend in einem offenen Brief an den Kreisvorstand bekannt gegeben. Haderthauer, die Ingolstadt seit 2003 in München vertritt und infolge der Modellbau-Affäre als Staatskanzleichefin zurückgetreten ist, hatte angekündigt, nach 15 Jahren "Politik im Hochgeschwindigkeitszug" sei es Zeit, etwas anderes zu machen.

Doch wer kandidiert im nächsten Jahr für das Direktmandat? Über Personelles habe der Kreisvorstand nicht diskutiert, betonte Kreisvorsitzender Hans Sußbauer gestern auf Anfrage unserer Zeitung. In der Sitzung, sagt er, sei es lediglich um den Zeitablauf gegangen. "Wir sind nicht im Zugzwang. Wir haben alle Zeit, bis Ende April einen Kandidaten aufzustellen", so Süßbauer. Bis die Kreiskonferenz über einen Landtags- und Bezirkstagskandidaten entscheidet, müsse erst die politische Lage in Berlin geklärt werden. Erst danach wolle die CSU die personellen Weichen für die Landtagswahl im nächsten Jahr stellen. Als Termin nannte Süßbauer Mitte Februar 2018.

Als mögliche Kandidaten werden öffentlich verschiedene Namen genannt: Christian Siebendritt, OB- und Personalreferent bei der Stadt, aber auch Kripochef Alfred Grob, Vorsitzender des BZA Mitte. Auch die CSU-Fraktionsvorsitzende und Bezirksrätin Patricia Klein ist als Landtagskandidatin im Gespräch. Doch bei ihr steht derzeit die Familienplanung im Vordergrund. Klein erwartet ihr zweites Kind und nimmt auf ärztlichen Rat derzeit keine politischen Termine wahr, wie sie jüngst dem DK sagte. Für das Mandat im Bezirkstag will sie bei der nächsten Wahl den Weg freimachen. Eine Landtagskandidatur, sagte sie Anfang Oktober, "kommt für mich eigentlich nicht infrage, das erscheint mir kaum vereinbar mit meinem Privatleben". Dennoch scheint für sie - nicht zuletzt durch die späte Kandidatenkür - ein Hintertürchen offen.

Wenngleich Süßbauer über mögliche Bewerber noch nicht sprechen will, die "in Zusammenhang mit einer Kandidatur gehandelten Namen sind alles hervorragende Namen".

Und dann ist da noch ein Name, der Süßbauer, zum jetzigen Zeitpunkt darauf angesprochen, ein wenig in Verlegenheit zu bringen scheint: Kandidiert Horst Seehofer, bislang Direktkandidat im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen, nächstes Jahr vielleicht für seinen Heimatstimmkreis Ingolstadt? "Es ist ja noch gar nicht klar, ob er überhaupt antritt", winkt Süßbauer ab. Wenn Seehofer allerdings den Wunsch äußern würde, für seinen Heimatkreisverband Ingolstadt kandidieren zu wollen, werde man dem selbstverständlich nachkommen, so Süßbauer.

Und wie sieht das Horst Seehofer selbst? CSU-Sprecher Jürgen Fischer teilte auf Anfrage mit: "Horst Seehofer ist gewählter Abgeordneter im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen. Über eine neuerliche Landtagskandidatur wird zu gegebener Zeit eine Entscheidung fallen."

Momentan hat der Parteivorsitzende angesichts der laufenden Sondierungsgespräche in Berlin und der Frage nach seiner eigenen politischen Zukunft ohnehin genug anderes zu tun.