Ingolstadt
Geschichte erlebbar machen

Oberbürgermeister Lösel und die Zeitpläne für Georgianum, Feldkirchner Tor und Gießereihalle

16.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Ob Gießereihalle, Georgianum, Feldkirchner Tor oder 3D-Modell der Eselbastei: OB Christian Lösel hat gestern zu einem historischen Rundumschlag ausgeholt.

2018 werden es genau 650 Jahre sein, dass der Grundstein für das Feldkirchner Tor gelegt worden ist. Zu diesem Jubiläum soll das Tor wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein, so Lösel gestern bei der städtischen Pressekonferenz. Die Arbeiten dafür haben bereits begonnen. Über dem Graben an der Ostseite des Feldkirchner Tors wurde ein Podest mit Holzbohlenbelag errichtet, das zunächst für die Instandsetzungsarbeiten am Neuen Schloss dienen wird.

Im Frühjahr 2018 soll das Podest ein Stahlgeländer und einen Steg nach Norden erhalten, der das Feldkirchner Tor mit der Grünanlage an der Roßmühlstraße verbinden wird. Der Freistaat und die Stadt teilen sich die Kosten von ca. 160 000 Euro. Wie Lösel sagte, wolle er Fußgängerzone und Gießereigelände verbinden und historische Bauten öffnen. Wenn für die Roßmühle eine Nutzung gefunden sei, soll auch sie angebunden werden. "Wir haben uns nichts verbaut", so der OB.

Der Zeitplan für die Sanierung des Georgianums wird nach der einstimmigen Entscheidung des Stadtrates im Herbst 2016 in der morgigen Sitzung des Aufsichtsrates der INKoBau GmbH und nachfolgend im Stadtrat verabschiedet. Ab Juli wird ein Architekturbüro gesucht, das bis Mitte 2018 konkrete Sanierungspläne und eine Kostenberechnung vorlegen soll. "Ich möchte, dass spätestens im Frühjahr 2019 die Bauarbeiten beginnen, damit wir im Jahr 2021 das sanierte Georgianum seiner neuen Nutzung und der Öffentlichkeit übergeben können", so Lösel. "Ziel soll sein, das Gebäude 525 Jahre nach seiner Fertigstellung wieder aus dem Dornröschenschlaf zu wecken."

Eine grobe Kostenschätzung ergab rund 12 Millionen Euro. Derzeit geht man davon aus, dass die Sanierungskosten (zu etwa je einem Drittel) durch künftige Mieteinnahmen, Zuschüsse und die Stadt finanziert werden. Neu ist, dass die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft zwei ihrer Gebäude in der Goldknopfgasse, die unmittelbar ans Georgianum angrenzen, für Bürozwecke in die Pläne einbezieht.

Lösel will bei der Sanierung "die Geschichte des Gebäudes sichtbar machen". Neben der Universitätsgeschichte und der Nutzung als Brauerei soll auch auf den Buchdruck in Ingolstadt eingegangen werden. Die aufgelassene Kapelle St. Peter und Paul wird zu einem städtischen Veranstaltungssaal umgebaut. Im Haupttrakt ist ein Ethik-Institut der Uni Eichstätt-Ingolstadt geplant, während die Fasshalle als Gastronomie dienen soll.

Über die Eselbastei und den Abriss der darüber liegenden Mauerreste aus dem 19. Jahrhundert ist im Stadtrat viel gestritten worden. Auf Wunsch der Räte soll ein Modell der Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert auf der künftigen Donauterrasse vor dem Kongresshotel gezeigt werden, also genau auf den Fundamenten. "Ich kann mir aber auch noch weitere Darstellungen an anderen Standorten vorstellen", fügte Lösel an, wie etwa das Kavalier Spreti an der Harderstraße.

Die Firma Uedelhoven Studios hat jetzt ein Modell ausgearbeitet, das die Eselbastei im Zustand von 1572/73 präsentiert. Dafür wurden die archäologischen Grabungsdokumentationen mit den Informationen aus dem Nachbau des großen Sandtnermodells und aktuellen Gebäudeaufmaßen in einem CAD-Modell vereint. Es traten teilweise große Unterschiede zutage, was dazu beitrug, Fehler zu korrigieren. Dann wurde das Modell Schritt für Schritt im 3D-Druck aufgebaut und anschließend mit digitalen Medien unterlegt. Fotos der Bastion, einzelner Bauteile und einiger Funde aus vier Jahrhunderten sowie ein Animationsfilm werden mit dem 3D-Modell verbunden gezeigt. "Das Ziel soll sein, Anlaufstellen für Touristen und Einheimische zu schaffen, um die Stadtgeschichte vor Ort noch besser erlebbar und erfahrbar zu machen", so Lösel.

Die Arbeiten zur Sanierung der Gießereihalle laufen laut OB im Zeitplan. Die Archäologen, die seit Sommer 2016 am Werk sind, beginnen demnächst im Inneren der Halle und sollen im Sommer 2018 fertig sein. Dann kann der Rohbau starten, ab Ende 2018 ist der Innenausbau vorgesehen. "Eine Übergabe des fertigen Gebäudes an das Museum für Konkrete Kunst und Design ist für Dezember 2019 geplant; voraussichtlich im Frühjahr 2020 soll das Museum eröffnet werden", so der OB.