Ingolstadt
Der Kandidat aus Leipzig siegt deutlich

Stadtrat wählt Dirk Müller mit 37 Stimmen zum Nachfolger des Rechts- und Sicherheitsreferenten Helmut Chase

21.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Ein gut gelaunter Gratulant: Rechtsreferent Helmut Chase (l.) geht im Sommer in Pension. Sein Nachfolger wird Dirk Müller (r.).

Ingolstadt (DK) Dirk Müller aus Leipzig hat in den vergangenen Monaten ziemlich oft schlechte Laune gehabt, "denn ich ärgere mich jedes Mal, wenn der FC Ingolstadt verliert", bekannte er gestern in seiner Bewerbungsrede. Die Stadträte spendeten für diese wohl kalkulierte Sympathiebekundung natürlich Applaus.

Ob der Satz des Mannes, der sich anschickte, Ralph Hasenhüttls sächsische Wirkungsstätte Richtung Ingolstadt zu verlassen, wahlentscheidend war, steht dahin, ein Eigentor war das jedenfalls nicht. Dirk Müller, einziger externer Bewerber für die Nachfolge des Rechts- und Sicherheitsreferenten Helmut Chase (der im August in Pension geht), setzte sich mit weitem Vorsprung und für Außenstehende überraschend als Sieger durch. Die Stadtratsmitglieder wählten den Juristen aus Leipzig (er leitet dort das Rechtsamt) mit 37 Stimmen zum Rechtsreferenten. Isfried Fischer, der Leiter des Ingolstädter Jobcenters, bekam neun Stimmen und Jürgen Häuslschmid, Richter am Landgericht Ingolstadt, eine.

"Ich verspreche Ihnen, dass ich alle Kraft darauf setzen werde, Ihr Vertrauen nicht zu enttäuschen", sagte Müller, als sich die Stadträte vor ihm zum Gratulieren anstellten. Es hat der Bewerber mit der wohl größten Verwaltungserfahrung gewonnen. Dirk Müller, geboren 1963, Sohn eines Luftwaffenoffiziers und einer Hausfrau, stammt aus Höxter in Nordrhein-Westfalen. In den 1990ern ging er nach Sachsen, "weil sich dort für Juristen viele berufliche Möglichkeiten ergeben haben", wie er in seiner Bewerbungsrede erzählte. Er profilierte sich als Experte für kommunale Finanzverwaltung, wurde Leiter der Kämmerei in der Landeshauptstadt Dresden, später wechselte er nach Leipzig. "Ich bin zwar der einzige Bewerber, der noch nicht in Bayern gearbeitet hat, aber mit meinen Erfahrungen bin ich Ihnen geografisch näher, als Sie glauben", versicherte er den Stadträten. Bayern und Sachsen seien zwei Freistaaten, die im Prozess der Wiedervereinigung administrativ eng zusammengearbeitet hätten, "und sich auch sonst nah sind".

Müller hat insbesondere vor dem Brand- und Katastrophenschutz "hohen Respekt", wie er betonte. Er hob auch die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren als unerlässliche Unterstützung der Profis hervor. In Sicherheitsfragen sei es ihm wichtig, die Alltagserfahrungen der Bürger sehr ernst zu nehmen, zum Beispiel das Problem des Vandalismus. Er schloss mit den Worten: "Ich versichere Ihnen, immer ein verlässlicher Ansprechpartner und guter Ratgeber zu sein."

Müller überzeugte die große Mehrheit der Stadträte. Jürgen Siebicke (BGI) hatte beim Gratulieren gleich einen frommen Wunsch für den kommenden Referenten, wie er erzählte: "Ich habe zu ihm gesagt: Viel Glück bei der Wohnungssuche!" Müller habe geantwortet: Ja, das könne ein schwieriger Schritt werden. Doch Siebicke ist zuversichtlich, dass der Spitzenbeamte irgendwo unterkommt. "Vielleicht hat ja die Gemeinnützige was für ihn."

Müller hatte seinen Konkurrenten vor der Wahl "großen Respekt" gezollt und ihnen Eignung für das Amt attestiert. Als das Ergebnis vorlag, waren Jürgen Häuslschmid und Isfried Fischer die ersten Gratulanten.