Ingolstadt
Den Sprung ins kalte Wasser perfekt gemeistert

Ein Jahr nach der Eröffnung liegen die Besucherzahlen im neuen Sportbad deutlich über den Erwartungen

25.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Gemeinsam mit den Neuburger Donaunixen tauchte Ingolstadt letztes Jahr in eine neue Schwimmdimension ein. Mehr als 168 000 Gäste besuchten das Sportbad in den ersten zwölf Monaten. ‹ŒArch - foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Auf den Tag genau vor einem Jahr öffnete das Ingolstädter Sportbad seine Drehkreuze für die normalen Besucher, die in Scharen kamen. Am Jahrestag kann die Geschäftsführung zufrieden auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die Erwartungen wurden deutlich übertroffen.

Weiterhin bekommen Kämmerer und Sportamtsleiter landauf, landab feuchte Augen, wenn sie die Zahlen aus Ingolstadt hören. Während andere Kommunen ihre Wasserflächen schließen mussten, baute die Donaustadt zusätzlich zur Donautherme ein topmodernes Hallenbad. 25 Millionen Euro inklusive dem lange versprochenen 50-Meter-Becken ließen Stadt und Politik springen, als noch keine finanzielle VW-Delle in Sicht war. Sonst wäre das Projekt vielleicht ein bisschen kleiner geworden als der Sporttempel, der in Form eines Sportbades jetzt schon ein ganzes Jahr an der Jahnstraße steht und im Dunkeln hell strahlt.

Gute Laune ist beim Betreiber, der Stadtwerke Freizeitanlagen GmbH, angesagt, wenn es an die Bilanz des ersten Jahres geht. "Wir sind sehr zufrieden", sagt Ingolstadts Bäderchef Thomas Hehl. "Die Erwartungen wurden deutlich übertroffen." Beim Kassensturz am vergangenen Montagabend waren insgesamt 168 309 zahlende Gäste von Schwimmbad und Sauna innerhalb des ersten Jahres gezählt worden. "Das sind mehr als doppelt so viele, wie wir die letzten Jahre im Hallenbad Mitte hatten", berichtet Hehl. Von den Schwimmern kam fast ausnahmslos großes Lob für die Anlage. Etwas eingewöhnen mussten sich dagegen die früheren Stammgäste der Hallenbad-Mitte-Sauna in der neuen Umgebung. Aber auch hier habe sich viel eingespielt, so Betriebsleiter Peter Regensburger. Die Quote im Winter lag dann um rund 20 Prozent über den Zahlen der alten Sauna. Hehl wollte nicht verschweigen, dass seit der Eröffnung des Sportbads die Zahlen im Hallenbad Südwest in der Ochsenschlacht zurückgegangen sind. "Das war aber auch so geplant."

Die großzügigen Öffnungszeiten sind ein großes Plus. Nach ein bisschen Einpendeln haben nun die 25-Meter-Fans (eher die älteren Schwimmer) und die 50-Meter-Fans (vor allem die vielen Sportschwimmer und Triathleten) ihre festen Zeiten gefunden.

Die werden sich in Kürze ein bisschen ändern, wenn das Sportbad mit der Öffnung des Freibades in den Sommermodus schaltet. Die Freiluftsaison startet am kommenden Samstag, 29. April, um 12 Uhr. Ab dann kann täglich (bei ermäßigtem Preis) von Mittag bis 18 Uhr das 50-Meter-Sportbecken unter freiem Himmel genutzt werden. "Wir gehen wahrscheinlich spätestens Mitte Mai in den Vollbetrieb", kündigte Hehl an. Bis dahin fahre man "auf Sicht" und ist bereit, in den Vollmodus zu schalten. "Die Wetteraussichten sind aber einfach zu schlecht", so Hehl.

Der Start am Samstag ist ein Zugeständnis an alle Sportbadnutzer, die am kommenden Wochenende ausweichen müssen. Denn das neue Hallenbad ist am Samstag und Sonntag wegen der Süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften komplett gesperrt. Rund 700 Nachwuchsathleten messen sich im Wettkampf in Ingolstadt.

Sobald das Freibad komplett eröffnet ist, gelten im Sportbad die Sommeröffnungszeiten: Die Halle ist dann vormittags (vor allem für die Schulen) und über die Mittagszeit (für Arbeitnehmer) geöffnet. Danach wird geschlossen und um 18 Uhr für den Abendbetrieb wieder geöffnet. "Wir gehen davon aus, dass die sportlichen Bahnenschwimmer auch im Sommer in die Halle kommen, wenn im Freibad Hochbetrieb ist", gibt Regensburger die Einschätzung der Betreiber wieder.

Nutzer dürfte es genügend geben. Im Sportbad haben zahlreiche Vereine feste Zeiten: SC Delphin, DLRG, Wasserwacht, die Triathleten von Life Park e.V. und ESV, die beiden Tauchklubs EC Diving und Ingolstädter Tauchclub. Dazu buchen einige gewerbliche Personaltrainer und sonstige Kursanbieter Wasserzeiten. Polizei, Bundeswehr und Feuerwehr halten außerdem ihren Betriebsport hier ab. Und wenn es möglich ist, erfüllt die Freizeitanlagen GmbH auch Externen ihre Wünsche: "Wir hatten über Ostern ein Schwimmtrainingslager eines Vereins aus Konstanz hier. Das hat zeitlich reingepasst", so Regensburger. Die Truppe vom Bodensee habe nur lobende Worte für Ingolstadt gefunden.

Vielleicht gibt es die nun vermehrt, wenn auch die Außenanlagen komplett fertig sind. Der Vorplatz ist bis auf ein bisschen Rasen, der noch angesät werden muss, nach den Wünschen des Architekten und bietet bei schönem Wetter auch eine Aufenthaltsqualität. An der kurzen Gebäudeseite an der Jahnstraße wird bald die grüne Wand gepflanzt, die nach oben zum Dach wachsen soll. Auf der Rückseite wird der Scheiner-Fußballplatz in den kommenden Wochen wiederhergestellt. Und auf der Westseite sind die Außenflächen des Saunabereichs dran. Dort wird das komplette Pflaster erneuert, ein Tauchbecken angelegt, eine kalte Außendusche entsteht und eine Liegewiese. "Wir hoffen, das gibt einen richtigen Mehrwert, damit auch in der Übergangszeit die Saunagäste vermehrt kommen", sagt Betriebsleiter Regensburger.

Fertig will man auf alle Fälle am 21. August sein. Denn dann öffnet das Sportbad nach einer dreiwöchigen technischen Revision, die es ab sofort jährlich geben wird, wieder. Geschlossen ist ab Beginn der großen Ferien. Bis dahin sollen möglichst viele Besucher an die Jahnstraße strömen. Auch am zweiten Geburtstag wollen die Verantwortlichen wieder glänzende Zahlen präsentieren.