Ingolstadt
Alarmstufe rot

Auf Betriebsversammlung wird klar: Audi verstärkt den Sparkurs und setzt auf Digitalisierung

06.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Seit Anfang des Monats läuft im Ingolstädter Stammwerk der Q2 vom Band. Die Kollegen vom Karosseriebau und Montage und die Verantwortlichen stellten sich hierfür zum Gruppenbild auf. Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler hatte unlängst betont, der Q2 werde die für Ingolstadt nötige Auslastung bringen. - Foto: Audi

Ingolstadt (DK) Eine weitere stabile Auslastung des Stammwerks Ingolstadt forderten die Arbeitnehmervertreter gestern bei der zweiten Audi-Betriebsversammlung in diesem Jahr in Ingolstadt. Neben einer neuen Betriebsvereinbarung über "Mobiles Arbeiten" gab es auch brisantere Themen.

Die Folgen des Brexit, die Haushaltskrise in Europa, der zunehmend härtere Wettbewerb in China und nicht zuletzt, die noch nicht absehbaren Folgen des Diesel-Skandals - Audi kämpft an vielen Fronten. Um auch in Zukunft dem Premiumanspruch gerecht zu werden, seien Milliardeninvestitionen nötig, trotz der unkalkulierbaren Lage. Das machte Finanzvorstand Axel Strotbek in seiner Rede klar. Und deshalb verschärft das Unternehmen seinen Sparkurs. "Wir müssen den Speck ablegen, den wir angesetzt haben", hieß es auf der Versammlung laut Teilnehmern.

In seiner Halbzeitbilanz forderte Betriebsausschussmitglied Jörg Schlagbauer nicht nur eine weiterhin stabile Auslastung des Stammwerkes Ingolstadt, sondern machte sich auch für eine Bildungsoffensive stark. "Die enorme Geschwindigkeit der Digitalisierung verlangt nach einer konsequenten Weiterbildung aller Beschäftigten", so Schlagbauer. Bildungsmaßnahmen für den Umgang mit smarten Technologien seien ein Schlüssel, um auch zukünftig weiter ganz vorn auf dem Automobilmarkt mitzufahren, heißt es in einer Presseerklärung des Betriebsrats. "Wir müssen hier noch mehr Gas geben, damit unsere Kolleginnen und Kollegen bei Audi nicht abgehängt werden."

Die neue Betriebsvereinbarung "Mobiles Arbeiten" ermögliche, ortsungebunden zu arbeiten, betonte Schlagbauer. Dietmar Voggenreiter, Vorstand Vertrieb und Marketing, sieht in der Digitalisierung eine große Chance für das Unternehmen. Audi werde immer Autos bauen. "Doch künftig werden auch digitale Produkte und Dienstleistungen einen immer größeren Teil unseres Geschäfts ausmachen." Damit seien wichtige Weichen für die Zukunft gestellt.

Eine Erwiderung auf die Forderungen Schlagbauers gab es nicht. Audi-Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler hatte allerdings jüngst betont, der Q2 werde die für Ingolstadt nötige Auslastung bringen, und sagte gegenüber Medienvertretern: "Das ist ein tolles Auto."