Ingolstadt
Mit Strom auf die Überholspur

Audi-Betriebsversammlung: Bis zum Jahr 2020 drei rein elektrische Modelle

29.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Volles Haus: An die 7000 Audianer nahmen gestern an der Betriebsversammlung teil. Die Reden wurden auch auf Bildschirmen übertragen. - Foto: Audi

Ingolstadt (DK) Auf der ersten Betriebsversammlung des Jahres hat der Audi-Betriebsrat vor 7000 Beschäftigten von der Unternehmensleitung ein Elektro-Modell für den Standort Ingolstadt gefordert. Audi-Personalvorstand Thomas Sigi kündigte indes bis 2020 drei rein elektrische Modelle an.

"Das vergangene Jahr hat deutlich gemacht, dass die Audi-Belegschaft unser Erfolgsgarant ist", sagte Peter Mosch nach Angaben des Betriebsrats zum Auftakt der gestrigen Betriebsversammlung. Nach Ansicht des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden sei es das Verdienst der Belegschaft gewesen, sich trotz der stürmischen Zeiten nicht unterkriegen zu lassen und dem Unternehmen einen erneuten Auslieferungsrekord zu ermöglichen.

"Um unseren Kolleginnen und Kollegen die nötige Sicherheit in diesem schweren Jahr zu geben, haben wir die Beschäftigungssicherheit bis 2020, den Erhalt des Dreischichtsystems in Ingolstadt und einen Mannschaftsbonus zusätzlich zur Erfolgsbeteiligung durchgesetzt", erklärte Mosch vor rund 7000 Mitarbeitern. Die Zukunft stehe nach Ansicht der Arbeitnehmervertreter im Zeichen der Elektromobilität.

Audi-Personalvorstand und Arbeitsdirektor Thomas Sigi versicherte, das Unternehmen investiere konsequent in die Elektrifizierung. "Bis 2020 bringen wir drei rein elektrische Modelle, danach elektrifizieren wir sukzessive jede Kernbaureihe." Sigi betonte, dass die Mitarbeiter alle erdenkliche Unterstützung erhalten: "In den vergangenen drei Jahren haben wir rund 6000 Mitarbeiter zur Elektrofachkraft geschult. Außerdem haben wir gemeinsam mit der TH Ingolstadt eine Weiterbildung Elektromobilität für Antriebsentwickler aufgebaut."

"Unser Stammwerk muss weiter fit für die Zukunft gemacht werden. Deshalb muss das Unternehmen jetzt die Weichen stellen und uns darüber hinaus ein reines Elektro-Modell für den Standort Ingolstadt zusichern", betonte Max Wäcker. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende machte zudem deutlich, dass die Belegschaft mitgenommen werden müsse. "Keine Kollegin und kein Kollege darf auf unserem Weg in die Zukunft vom Band fallen. Deshalb muss gerade in der Personalentwicklung der Fokus stärker auf die Weiterbildung der Audianer gerichtet werden", so Wäcker. Das gelte nicht nur für die Elektromobilität, sondern auch für die Digitalisierung der Arbeitswelt.

"Ohne Elektroautos wird eine Premiummarke in Zukunft zum Schlusslicht werden", sagte Johann Horn auf Anfrage unserer Zeitung. Wichtig sei jetzt, möglichst bald vernünftige E-Modelle auf den Markt zu bringen, so der Erste Bevollmächtigte der IG Metall. Ob aber Elektroautos die Lösung für die Verkehrssituation darstellen, sei dahingestellt. Audi stehe jedenfalls derzeit gut da. Das Management nehme die Aufarbeitung der Diesel-Affäre ernst. Horn fordert jedoch ein Stück weit einen "Kulturwandel" im Unternehmen. "Menschen dürfen keine Angst haben, wenn sie Fehler machen oder aufzeigen." Die Stimmung bei der Versammlung bezeichnete er als aufmerksam. Das Thema Elektromobilität sei gut aufgenommen worden.