Ingolstadt
"Anfassen ausdrücklich erwünscht"

Die Stripper von Sixx Paxx bringen den ausschließlich von Frauen besuchten Festsaal zum Kochen

18.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Marc Terenzi (links) −Foto: Cornelia Hammer

Ingolstadt (DK) Die US-amerikanische Sängerin Cyndi Lauper hat es schon 1983 gewusst: Damals nahm sie ihren Hit „Girls just wanna have Fun“ auf. Und dafür, dass Mädels Spaß haben wollen, war die ausverkaufte Männerstripshow von Sixx Paxx am Samstag im Festsaal der beste Beweis.

Für die allermeisten im ausschließlich weiblichen Publikum war es das erste Mal. Brav strecken sie ihre Finger in die Höhe, als der Moderator gleich zu Beginn fragt, wer noch nie in einer solchen Männerstripshow war. So viele? Na gut. Dann gilt es, einige Regeln aufzustellen: Fotos und Videos sind zwar erlaubt, aber sie dürfen keinesfalls schon während der Show an den Freund oder Mann zu Hause geschickt werden, denn „was hier im Saal passiert, bleibt im Saal“. Und eine weitere Regel, fast noch wichtiger: Wenn die knackigen Sixx-Paxx-Jungs mit nacktem Oberkörper durch den Saal gehen, ist „Anfassen und Streicheln ausdrücklich erwünscht“.

 
Julie und Mimi aus Augsburg haben da gegenüber ihren Geschlechtsgenossinnen einen Vorteil. Sie kennen einen Teil der Jungs auf der Bühne persönlich und wissen deshalb, was in den nächsten drei Stunden auf sie zukommt. Zumindest ungefähr. Denn sie kennen zwar nicht die aktuelle Show der „Sexxy Circus Tour 2018“, aber ein früheres Programm. Und von daher weiß Julie: „Sie können nicht nur tanzen, sondern auch singen.“ Ach ja, für viele noch wichtiger: „Ganz nackt sah man sie nur von hinten.“ Denn die Adonis-Körper sind natürlich der Hauptgrund für einen Besuch bei Sixx Paxx, der meist in Gruppen erfolgt. Allegra, Lara und Toni aus München haben das Ticket ihrer Freundin, die schon im Saal ist, zum 18. Geburtstag geschenkt und sie selbstverständlich nach Ingolstadt begleitet. „Gute Tänzer, schöne Körper und attraktive Männer“ stehen auf Allegras Erwartungsliste ganz oben. Die Mädels mit den „Special Police“-Mützen werden da deutlicher. „Geile Kerle und viel nackte Haut“ wollen sie sehen, sagt eine von ihnen. Und noch etwas: Sixx Paxx müssen die Braut unter ihnen auf die Bühne holen. Schließlich hat diese sich den Besuch zum Jungesellinnenabschied gewünscht. Und dieser Wunsch ist ihr natürlich erfüllt worden. Aus dem gleichen Grund sind Julia, Nicole, Tina und Christine aus dem Raum Augsburg hier. „Team Braut“ steht auf ihren T-Shirts, die sie sich für Nicoles Jungesellinnenabschied besorgt haben. Laut Julia sollen die Sixx-Paxx-Jungs „gut unterhalten, knackig aussehen und gute Musik spielen – die Braut hat es sich verdient“.
 
Schlicht „eine aufregende Show“ mit hübschen Männern erwarten Julia, Jasmin und Anja. Letztere hat schon die Chippendales gesehen und ist jetzt auf den Vergleich gespannt. Apropos: Nach den wummernden Beats zu Beginn macht der Sixx-Paxx-Moderator gerade den Mitmachtest. Der Applaus? „Für die Chippendales reicht’s, aber für uns nicht“, ruft er in die Menge und treibt den Lärmpegel weiter hoch. Rhythmisches Klatschen und die erste Kreischattacke lassen erahnen, was an diesem Abend noch folgen wird. In der letzten leisen Sekunde der Show nutzt eine Besucherin ihre Chance: „Ich will ein Kind von dir“, schreit sie nach vorne. Dabei haben sich die Kerle noch gar nicht ausgezogen. Doch das dauert nicht mehr lange. Die ersten Hemden fliegen. Unterhemden folgen. Dann die Hosen...

Die Show nimmt Fahrt auf. Auf dem „Highway to Hell“ mimen die Stripper zu AC/DC-Klängen Motorradrocker. Dazu haben sie längst ihre Sozias aus dem Publikum rekrutiert, indem sie sie über ihre Schultern gehängt auf die Bühne getragen haben. Jetzt drängen sie die Frauen (und sich selbst) auf den (heißen) Stühlen, die als „Sixx Paxx Motor Cycles“ dienen, in unterschiedlichste Stellungen.

Ob als gestählte Bauarbeiter oder als Ghostbusters – untermalt von (meist) harten Rockrhythmen und immer wieder begleitet von akrobatischen oder tänzerischen Einlagen, geht es bei den unterschiedlichen Szenen letztlich doch nur um das Eine: Frauen werden auf die Bühne geholt und in sehr eindeutiger Art und Weise umgarnt. Beziehungsweise die Frauen dürfen umgekehrt den schwitzenden Sixx-Paxx-Leibern selbst zu Leibe rücken. Die Temperatur (nicht nur im Festsaal) steigt ständig, die Stimmung nähert sich dem Siedepunkt. Zeit für den Berichterstatter – (abgesehen von den Protagonisten und zwei Feuerwehrmännern) einziger Mann unter über 1000 Frauen –, sich zu verabschieden. Sorry, Sixx Paxx. Hat nichts mit Euch oder Eurer Show zu tun. Reine Vorsichtsmaßnahme. Man(n) kann ja nie wissen...