Ingolstadt
"Christus ist auferstanden"

Viele Hundert orthodoxe Christen feiern in der Nacht auf Sonntag in Ingolstadt das Osterfest

01.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Foto: Michael Brandl

Ingolstadt (DK) Etwa 1000 orthodoxe Christen haben im Laufe der Nacht von Samstag auf Sonntag die Auferstehung Christi gefeiert. Während die rumänisch-orthodoxen Gläubigen sich in der Moritzkirche zum Gebet einfanden, kamen die Russisch-Orthodoxen in ihrer Kirche an der Dreizehnerstraße zusammen.

"Christus ist auferstanden" - die Botschaft, verkündet von Gemeindepfarrer Walerij Micheew, dringt immer wieder durch die kleine Kirche des heiligen Nikolaus. Hier kamen am späten Samstagabend mehrere Hundert russisch-orthodoxe Christen zusammen, um Ostern zu feiern. Nach einem einstündigen Gebetszyklus setzte um Mitternacht das Glockengeläut ein. Anschließend formierten sich die Gläubigen, getaucht in Kerzenschein, zu einem feierlichen Zug um das Gotteshaus, angeführt vom Pfarrer. Schon lange vor Beginn der Messe, die bis drei Uhr nachts dauerte, versammelten sich Hunderte Menschen mit brennenden Kerzen und Körben mit mitgebrachten Essensgaben vor dem ehemaligen Patronenhaus der Landesfestung. Begleitet wurde der gesamte Gottesdienst von Chorgesängen.

Andächtige Atmosphäre auch in der Kirche St. Moritz, in der die rumänisch-orthodoxe Gemeinde die Auferstehung feierte. Auch hier haben sich die meisten Gläubigen mit flackernden Kerzen eingefunden, die sie, einem alten Brauch entsprechend, nach dem Kirchenbesuch nach Hause bringen, ohne sie erlöschen zu lassen. Auch hier standen seitlich des Hauptaltars viele Körbe mit Gaben wie Kuchen, Wein und bunten Eiern: Gaben für den Hauptzelebranten, Pfarrer Julian Mihai aus Landshut. Es entspricht in der orthodoxen Kirche der Tradition, dem Priester Geschenke mitzubringen. Die Messe in der Moritzkirche dauerte bis in die frühen Morgenstunden.

Der Grund, warum Katholiken, Protestanten und orthodoxe Christen Ostern zeitversetzt feiern, liegt darin, dass in der Orthodoxie bewegliche Kirchenfeste nach dem Julianischen Kalender und nicht, wie im Westen, nach dem Gregorianischen Kalender berechnet werden. Dieser wurde 1582 von Papst Gregor XIII. eingeführt, um die zunehmende Abweichung des Tagesdatums vom tatsächlichen Sonnenlauf auszugleichen. Der Kalender verordnete deshalb einen Zeitsprung vom 4. auf den 15. Oktober 1582. Nächstes Jahr feiern die christlichen West- und Ostkirchen das Osterfest jedoch gemeinsam. Dann am 17. April.