Ingolstadt
Baustelle mit Perspektiven

Gutachten bescheinigt dem Kongresszentrum "gute Chancen" und "beachtliche Auswirkungen"

24.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:13 Uhr

Vorsprung durch Forschung: Die Hochschule ist mit ihrem Neubau (links) schon ein ganzes Stück weiter als die Stadt mit ihrem geplanten Kongresszentrum. Seit Monaten wird auf dem Gießereigelände an einer großen neuen Tiefgarage gebaut - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Ein neues Kongresszentrum in Ingolstadt hat im Wettbewerb „gute Chancen“. Es wird in enger Verbindung mit einem Hotel die Nachfrage nach Übernachtungen „deutlich steigern“ und einen Jahresumsatz von rund 22 Millionen Euro erzeugen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der IFG.

Das Gutachten umfasst mehrere hundert Seiten, stammt von der Wiesbadener Unternehmensberatung ghh und besteht aus zwei Teilen. Bereits 2005 wurde der Markt ausgiebig untersucht – immer mit Blick auf die Planung eines Ingolstädter Kongresszentrums. 2011 überarbeitete ghh die Erkenntnisse seiner ersten Machbarkeitsstudie. Obwohl die Gutachter durchaus einige Argumente für dieses Großprojekt liefern, hält die städtische Tochtergesellschaft IFG die Untersuchungen bisher noch unter Verschluss.

Inzwischen kursieren sie unter einigen Stadträten. Ob sie an die Verwaltungsräte überhaupt einmal komplett verteilt wurden, kann IFG-Chef Norbert Forster nicht sagen, das reiche zu weit in die Amtszeit seiner Vorgänger zurück.

Forster geht derzeit davon aus, dass mit dem Kongresszentrum jährlich etwa 600 Veranstaltungen mit 70 000 Teilnehmern nach Ingolstadt geholt werden. Dies sei eine vorsichtige Prognose. „Es macht ja keinen Sinn, wenn ich ein Superbild male, das dann nicht zutrifft.“ Die Zahlen, erklärt der IFG-Chef, entsprächen einem „mittleren Szenario“.

Die ghh-Machbarkeitsstudie zeichnet ein optimistischeres Bild. Schon lange bevor die Diskussion um Standort, Größe und Gestaltung eines Kongresszentrums entbrannte, bewerteten die Wiesbadener die Perspektiven für ein solches Großprojekt in Ingolstadt positiv. Daran hat sich auch in der aktualisierten Version der Studie, die dem DK vorliegt, trotz zwischenzeitlicher schwerer Finanzkrise nichts geändert. Der Standort Gießereigelände, hieß es bereits 2005, „bietet ein sehr attraktives Umfeld für die Besucher: die Altstadt, die Fußgängerzone, das Donauufer und der genau gegenüber auf der anderen Donauseite gelegene Klenzepark. Am Theater stehen bereits viele Parkplätze zur Verfügung.“ Ingolstadt biete „für nationale und internationale Veranstaltungen gute bis sehr gute Ausgangsvoraussetzungen“. An erster Stelle wird der Wirtschafts- und Automobilstandort mit Audi genannt.

Die aktuelle Studie beziffert die erwartete Nachfrage mit jährlich 1200 Tagungs- und Kongressveranstaltungen und rund 109 000 Teilnehmern. „Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen für Ingolstadt und die Region sind beachtlich.“ Dass am Kongresszentrum auch ein Hotel entsteht, ist für die Gutachter entscheidend. Die Analyse habe gezeigt, dass eine „enge Verbindung zwischen Veranstaltungsstätte und einem direkt angegliederten Hotel hohe Priorität“ habe.

Die Gutachter erwarten einen Anteil von 60 Prozent Tagesbesuchern und 40 Prozent Übernachtungsgästen. Von der prophezeiten Steigerung der Nachfrage würden „neben der Hotellerie viele weitere Anbieter in der Stadt profitieren“. Ein Kongresszentrum gilt in jedem Fall als defizitäres Geschäft. Die IFG schätzt, dass sie in den ersten Jahren jeweils rund 600 000 Euro zuschießen muss.