Ingolstadt
Aus für ein "Wahrzeichen des Freibads"

Der Pavillon wird nach Ende der Saison abgerissen – Planungen für neues Gebäude und größere Terrassenfläche

11.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:17 Uhr
Bald soll das Freibad um einen Anlaufpunkt ärmer sein. Der Pavillon soll weichen. −Foto: Strisch

Ingolstadt (kf) Während die Freibadsaison noch nicht einmal begonnen hat, planen die Stadtwerke bereits über deren Ende hinaus. Dann sollen der Pavillon und der Eingangsbereich saniert werden. Während das Gebäude am Eingang laut Thomas Hehl, Geschäftsführer der Freizeitanlagen GmbH, optisch kaum verändert wird, entsteht hoch über dem Bad eine völlig neue Gebäude- und Terrassenlandschaft.

In Kurzform lautet das auf einem der Pläne der Architektengruppe Ingolstadt: Abriss des Pavillons, Modernisierung der Verkaufsräume, Gebäudereduzierung und Terrassenerweiterung.

Geplant war diese Etappe der Sanierung des Freibads bereits für das vergangene Jahr. Der Beirat der Freizeitanlagen war jedoch noch im Mai uneins. Variante eins: Abriss und Neugestaltung. Bei Variante zwei, die rund 1,3 Millionen gekostet hätte, wäre der Pavillon wohl erhalten geblieben. Hauptunterschied: Der Umbau wäre für ein Lokal gedacht gewesen, das während des ganzen Jahres betrieben wird.

Mitte Juli schließlich erteilte der Beirat der Ganzjahresgastronomie eine Absage und entschied sich für den Umbau. Dieser Beschluss kam jedoch zu spät für einen Sanierungsbeginn nach der Saison 2012. „Wir wären mit den Ausschreibungen für die Baufirmen in zeitliche Bedrängnis gekommen“, erklärt Geschäftsführer Hehl. „Es schien uns dann auch sinnvoller, beide Sanierungen, die am Eingang und am Pavillon, in einem Jahr vorzunehmen.“

Zurzeit laufen die Ausschreibungen, die Pläne werden ausgearbeitet. Letztlich bleibt von der markanten Beton- und Glasarchitektur nur die auskragende Bodenfläche übrig. Die Terrasse wird neu gepflastert, ebenso der Boden des Pavillons, der „als homogene Terrassenerweiterungsfläche“ ausgebildet wird. Das bisherige Gebäude für Verkaufsraum, Küche und Lager wird entkernt und bekommt ein neues Dach sowie eine neue räumliche Inneneinteilung: mit Verkaufsraum zur Selbstbedienung, Theke zur Ausgabe von warmen und kalten Speisen und einer Theke zur Getränkeausgabe. Die Terrassen werden mit einheitlichen großen Marktschirmen bestückt. Der Zugang zum Gebäude ist über elektrische Schiebetüren möglich, mit je einem zusätzlichen seitlichen Zugang zu den Treppenaufgängen von den Liegewiesen. Es gibt eine Küche, eine Spülküche, eine Anlieferungszone mit externem Zugang zum Liefervorplatz, ein Kühltrakt und diverse Personal- und Hauswirtschaftsräume. Geplant sind neue Lüftung, Kühlung sowie Sanitär- und Elektroinstallationen. Gesamtkosten, inklusive Planungskosten: zirka 716 000 Euro netto.

Für den Vorsitzenden des Beirats für Freizeitanlagen GmbH, Bürgermeister Albert Wittmann (CSU), war unter anderem dieser Betrag ein Grund für den Abriss des Pavillons. Und die schlüssigen und überzeugenden Pläne der Architekten. Für eine Ganzjahresnutzung hatte Wittmann keinen wirtschaftlichen Erfolg gesehen. Am Gebäude habe sein Herz nicht gehangen, sagt der Finanzbürgermeister auf DK-Anfrage. „Architektur ist das eine, aber wir wollen den Gästen ja auch ein schönes Umfeld bieten.“ Die Pläne und die Wirtschaftlichkeit hätten die Mitglieder mehrheitlich überzeugt, so Wittmann.

Letztlich auch Klaus Mittermaier (SPD), der bei einer Sitzung im Mai vergangenen Jahres eine Ganzjahresgastronomie und demnach den Erhalt des Pavillons favorisierte. „Ich weiß, es ist ein Wahrzeichen des Freibads und der Stadt“, sagte er nun dem DK. Leider jedoch, so Mittermaier, über Jahre vernachlässigt worden, „wie übrigens ja auch das Kreuztor“.

Für Angelika Wegener-Hüssen war die Diskussion letztlich eine von vielen vergleichbaren, wenn es um Erhalt von Gebäuden geht. „Wir setzen als Grüne stets auf Sanierung statt auf Neubau“, sagt die Stadträtin. Sobald aber die Kosten für einen Neubau niedriger seien, „können wir der Sanierung guten Gewissens nicht zustimmen“. Da mag der Bau noch so schön und im Fall des Pavillons „architektonisch spektakulär“ sein. Das sei letztlich meist eine hoffnungslose Debatte, so Wegener-Hüssen und fügt an: „Ich bin nur froh, dass das Stadttheater unter Denkmalschutz steht.“