Ingolstadt
Aus für Haderthauer?

Modellbau-Affäre: In der CSU rechnen viele mit ihrem Rückzug

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Ingolstadt/München (DK) Der Druck auf Staatskanzleichefin Christine Haderthauer wächst. Die weiter schwelende Modellbau-Affäre wird für die CSU immer mehr zur Belastung. Offiziell hält Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer noch zu ihr. Aber wie lange noch

Obwohl noch ungewiss ist, ob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Haderthauer erhebt, rechnen in der CSU viele damit, dass es bald zu einer Entscheidung kommt. Seehofer, so heißt es, wolle nächste Woche nach seiner Rückkehr auf die politische Bühne in München Gespräche darüber führen. Unter anderem will er die Stimmung in der Landtagsfraktion ausloten. Nach Informationen des DONAUKURIER bröckelt dort der Rückhalt für Haderthauer. Die Affäre empfänden die CSU-Abgeordneten mehr und mehr als Belastung, heißt es. Es wachse die Zahl derer, die ihren Rückzug für unabwendbar hielten. Haderthauer sagte am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung, sie wirke „mit Hochdruck“ an der Klärung der Dinge durch die Staatsanwaltschaft mit.

Unterdessen erhöht auch die Opposition den Druck auf die Politikerin aus Ingolstadt. Die Landtagsfraktion der SPD legte am Freitag zwei juristische Gutachten vor. Diese kämen zu dem Schluss, dass Haderthauer rechtlich gesehen über das Jahr 2003 hinaus noch Mitgesellschafterin bei der Firma „Sapor Modelltechnik“ gewesen sei – mindestens bis 2008, als sie bayerische Sozialministerin wurde. Den Unterlagen zufolge sei die Übertragung der Gesellschafteranteile von Christine Haderthauer an ihren Ehemann Hubert rechtlich unwirksam, sagte der Rechtsanwalt Alfred Meyerhuber.

Haderthauer hat immer wieder darauf hingewiesen, sie sei Ende 2003 als Gesellschafterin bei „Sapor“ ausgeschieden. Das Datum Ende 2003 nennt offenbar auch die Staatsanwaltschaft, die gegen Haderthauer wegen des Vorwurfs des Betrugs ermittelt, in ihrem Schreiben an den Landtag von Ende Juli. Die SPD wirft ihr vor, sie habe die Öffentlichkeit unzureichend über ihre tatsächliche Rolle bei „Sapor“ informiert. Seite 13