Ingolstadt
Annäherungsversuch an einen Fluss

Ausstellungseröffnung: Der Donau Rundweg wird im Museum für Konkrete Kunst vorgestellt

27.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Probesitzen beim Museum: Einige Ausstellungsbesucher nutzten die Gelegenheit und testeten schon einmal die Sitzgelegenheiten, die dort als Muster aufgebaut sind und später auf dem Donau Rundweg zum Verweilen einladen sollen. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Die Donau in Ingolstadt besser in das städtische Leben und in die Bürgerkultur einbeziehen – das ist schon länger ein Anliegen der Stadtpolitik und von privaten Initiativen, die sich für mehr Nähe zum Fluss stark machen. Nun bekommt das Vorhaben Wellengang.

Mit dem Donau-Rundweg (Donau Loop) soll in einem Entwicklungszeitraum von etwa 20 Jahren – so die Prognose von Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle – entlang der Donau eine etwa zwölf Kilometer lange Route mit sieben Stationen geschaffen werden, die es den Menschen ermöglicht, den Fluss und seine verschiedenartigen Landschaften neu zu erleben. Angenehmer Nebeneffekt der Annäherung an das Gewässer: Auch der Naherholungswert soll durch den Rundweg gesteigert werden.

Am vergangenen Freitagabend wurde das Projekt, das im Rahmen einer Ausstellung präsentiert wird, im Museum für Konkrete Kunst (MKK) vorgestellt. Die Wahl des Ortes fiel dabei nicht willkürlich aus, wie die Kuratorin des MKK, Miriam Fuggenthaler, in ihrer Begrüßungsrede erklärte. Zum einen gehe es um Wahrnehmung (um die des Flusses) und diese sei auch in der konkreten Kunst ein großes Thema, sagte sie. Zum anderen wollte man für die Präsentation einen Ort wählen, der nahe am Mittelpunkt des Geschehens, also an der Donau liegt, ergänzte Preßlein-Lehle später.

Für sie gehe es nicht nur darum, „Leute an die Donau zu bekommen“, sagte die Stadtbaurätin. Für sie sei das Projekt auch ein Stadtentwicklungsthema. Denn langfristig – auch unter Berücksichtigung des zweiten Grünrings, der greifbar werde – solle die Donau ein neuer Stadtraum werden, in dem sich die Idee zu einem Stadtpark manifestiert. „Die Donau ist da. Sie ist präsent. Es geht darum, die Wahrnehmung zu verändern“, so Preßlein-Lehle. Nur Liegestühle aufzustellen sei hierfür nicht ausreichend.

Wie diese Wahrnehmungsveränderung realisiert und ausgestaltet werden soll, das erläuterte Alexander Häusler vom Architekturbüro Oficinaa bei einem Rundgang durch die einzelnen Modellstudien, die 2012 und 2013 entstanden sind. So soll beispielsweise bei der Staustufe am südlichen Donauufer als Startpunkt ein Aussichtsturm entstehen, von dem aus Betrachter über die Bäume schauen können. Der Luitpoldpark soll – als wichtiger Park für Ingolstadt – aufgewertet werden. Vorgesehen sind hierfür ein Pavillon und ein Baumpfad, der auch als Lehrpfad für Schüler nutzbar sein soll. An der Flusskreuzung von Schutter und Donau ist geplant, aufzustellen. Diese Station soll so Spaziergänger und Radfahrer zum Ausruhen und Verweilen einladen. Auch der Brückenkopf beim Eingang zum Jungen Theater soll so aufgewertet werden, sehen die Pläne für eine erste Umsetzung des Rundwegs bis zur Konrad-Adenauer-Brücke vor. Auch hier sind unter anderem Sitzgelegenheiten geplant.

„Die Ideen sind ganz gut. Aber ob sie auch umgesetzt werden, das ist eine andere Frage“, meinte Besucher Leonhard Birner aus Mailing nach der Vorstellung. Er kenne ähnliche Projekte schon aus Landshut. Dort sei die Umsetzung toll gelungen. „Das gehört in Ingolstadt schon lange her“, sagte er. Allerdings würde es Birner gerne sehen, dass der Verkehr beim neuen Schloss untertunnelt würde. „Das fehlt im Konzept.“ Außerdem solle die Renaturierung weitergeführt werden.

Die Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst ist geöffnet bis Sonntag, 7. September. Bis dahin ist auch die Beteiligung der Bürger gefragt: Sie können ihre Meinung zu den Vorschlägen vor Ort schriftlich äußern und in einer Art Wahlurne hinterlegen. Die gesammelten Meinungen werden dann nach Ende der Ausstellung ausgewertet.