Ingolstadt
Gute Zahlen und einige Neubesetzungen

Beim Neujahrsempfang des Klinikums gab es neben der Affäre auch Erfreuliches zu berichten

19.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Patienten- und Umsatzzahlen, laufende Baumaßnahmen, personelle Neubesetzungen: Obgleich der Neujahrsempfang im Klinikum, wie berichtet, im Zeichen der aktuellen Affäre stand, gab es am Donnerstagabend aus dem viertgrößten Akutkrankenhaus Bayerns auch Erfreuliches zu vermelden.

Bei den Umsatzzahlen etwa sprach Interimsgeschäftsführer Alexander Zugsbradl, der diesmal anstelle des im Zuge der Affäre mittlerweile fristlos entlassenen früheren Geschäftsführers Heribert Fastenmeier am Rednerpult stand, von einer "erfreulichen Entwicklung". Das Klinikum habe 2016 210 Millionen Euro Umsatz gemacht, fünf Millionen mehr als im Jahr zuvor.

Im vergangenen Jahr wurden 32 021 Menschen vollstationär behandelt. Das ist zwar gegenüber dem Vorjahr (32 335) ein leichter Rückgang, jedoch ist die Zahl der ambulanten Patienten angestiegen: von 63 051 im Jahr 2015 auf 63 512 im vergangenen Jahr. Im Zentrum für psychische Gesundheit ging die Patientenzahl mit 4160 gegenüber 2015 (4298) etwas zurück.

Die Auslastung des Schwerpunktkrankenhauses lag 2016 bei 79,3 Prozent, der Altersdurchschnitt der Patienten bei 56,49 Jahren. Eine deutliche Zunahme gab es in der Notfallversorgung. So seien allein die Einsätze des am Klinikum stationierten Rettungshubschraubers innerhalb von vier Jahren um 20 Prozent angestiegen. Die Zahl der Rettungseinsätze der am Klinikum und am Standort Süd stationierten Notarztfahrzeuge stieg in diesem Zeitraum um 13 Prozent.

Wie berichtet, ging Zugsbradl vor den rund 500 Gästen beim Neujahrsempfang auch auf die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen allgemein und die "keinesfalls kostendeckende" Vergütung in der Notfallversorgung ein. Eine Regelung, die Situation durch Zuschüsse zu entschärfen, sei auf 2017 verschoben worden. Im Durchschnitt bekomme das Krankenhaus für jeden Notfallpatienten 61 Euro. Ein "Spannungsbogen", der laut Zugsbradl auf Dauer "nicht aufrechterhalten werden kann".

Der neue, seit Januar tätige, Ärztliche Direktor Andreas Tiete, der mit Zugsbradl in der Geschäftsführung eine Doppelspitze bilden wird, stellte sich selbst vor. Einige weitere Neubesetzungen konnte Zugsbradl vermelden. So geht es, wenn die bisherige Leiterin der Kinderchirurgie, Elfriede Ring-Mrozik, zum 31. März in Ruhestand geht, übergangslos weiter. Zum 1. April wird Micha Bahr (er war zuvor beim Marienhospital Herne) neuer Chefarzt der Kinderchirurgie. Mit Matthias Aurich, zuletzt Chefarzt in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Sana Kliniken Leipziger Land in Borna, ist auch ein neuer Endoprothetiker gefunden. Er wird wie der Wirbelsäulenspezialist und Endoprothetiker Robert Morrison (zuvor Schön-Klinik Nürnberg) zum 1. Februar die Arbeit am Klinikum aufnehmen. Wie berichtet, hatte das Klinikum nach der Zusammenlegung von Orthopädie und Unfallchirurgie, die den Weggang des langjährigen Orthopädie-Chefarztes Axel Hillmann zur Folge hatte, seinen Status als Endoprothetik-Zentrum verloren.

Zugsbradl kündigte auch eine bessere Zusammenarbeit mit Haus- und Fachärzten sowie weiteren Akutkliniken an und sah darin eine Chance, die Versorgung in der Region zu verbessern.

Neben einigen technischen Neuerungen ging es auch um die baulichen Maßnahmen. Der erste Bauabschnitt der Generalsanierung, die Aufstockung der Ebene 6, in der künftig Entbindungsstation, Neonatologie und die Operationssäle untergebracht sind, soll am 13. Mai eröffnet werden. Anschließend folgen im zweiten Bauabschnitt der Umbau der Intensivstation und als Bauabschnitt drei der Neubau der Psychiatrie. Als anvisierten Fertigstellungstermin für den Umbau der Reiser-Klinik - hier entstehen vier Tageskliniken - nannte Zugsbradl Dezember 2017.