Ingolstadt (DK) Der Ex-Geschäftsführer am Klinikum Ingolstadt, Heribert Fastenmeier, sitzt nach Informationen unserer Zeitung seit Samstag in Untersuchungshaft. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Ingolstadt gestern Abend auf Nachfrage. Weitere Details wollte die Ermittlungsbehörde nicht nennen. Sie wird am Dienstag eine Erklärung abgeben.
Dem Vernehmen nach war der Beschuldigte bereits am Freitagvormittag von der Polizei vorläufig festgenommen worden. Auch der ehemalige Pressesprecher am Ingolstädter Klinikum, der in dieser Affäre wie zwölf weitere Beschuldigte wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten ins Visier der Ingolstädter Justiz geraten war, erhielt am selben Tag unangemeldeten Besuch und wurde abgeführt.
Ein Ermittlungsrichter am Amtsgericht eröffnete nach vorliegenden Informationen am Samstag die von der Staatsanwaltschaft beantragten Haftbefehle, nachdem er die Männer zur Sache gehört hatte. Sie sitzen bis auf Weiteres in U-Haft, vermutlich in verschiedenen Gefängnissen, um keinen Kontakt zueinander zu haben und sich nicht absprechen zu können. Einer dürfte in der JVA Augsburg-Gablingen, der andere in der JVA München-Stadelheim untergebracht sein.
Die Gründe für die Inhaftierungen blieben gestern offen, der Sprecher der Staatsanwaltschaft verwies dazu auf eine heute geplante Erklärung. Viele Möglichkeiten gibt es freilich nicht. Fluchtgefahr wäre die eine Option, erscheint jedoch angesichts der Lebensumstände beider Beschuldigter eher abwegig. Wahrscheinlicher ist, dass sie wegen Verdunklungsgefahr hinter Gittern sitzen. Darunter verstehen Juristen jegliche Versuche von Tatverdächtigen, Beweise zu fälschen, zu verändern oder zu vernichten oder andere Beschuldigte und Zeugen zum Beispiel in ihrem Aussageverhalten zu beeinflussen.
Das Ermittlungsverfahren gegen Heribert Fastenmeier läuft seit vergangenem Herbst, es geht um den Verdacht der Untreue und den Vorwurf, eventuell Familienmitglieder bevorzugt zu haben, als es um die Vergabe von Stellen und Aufträgen des Ingolstädter Klinikums ging. Auf Anraten seines Rechtsanwalts wollte Fastenmeier zuletzt keine Stellungsnahmen mehr abgeben. Nur so viel ließ er wissen: „Mit der Staatsanwaltschaft bin ich stetig, konstruktiv und verfahrensfördernd in Kontakt“, hatte der Ex-Klinikum-Geschäftsführer im März mitgeteilt.
