Ingolstadt
30 Jahre alte Zukunftspläne

Bezirksausschuss Münchener Straße diskutiert historischen Bebauungsplan für den Sonnenbruchweg

15.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Grünstreifen-Verfechter: Das Ehepaar Michl, Alexander Stingl, Kirsten Rohde-Pfäffl (rechts) und die anderen Anwohner im Sonnenbruchweg sehen nicht ein, warum sie neue Gehwege erhalten sollen. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Den Bezirksausschuss (BZA) Münchener Straße holt die Vergangenheit ein. In seiner jüngsten Sitzung musste er sich mit einem Bebauungsplan auseinandersetzen, der vor fast 30 Jahren erstellt worden ist. Der macht jetzt Ärger.

Geht es nach den Bewohnern des Sonnenbruchwegs, darf gern alles so bleiben, wie es ist. Allerdings entspricht der Zustand ihrer Straße, genauer der der Gehwege nicht dem Bebauungsplan, der vor knapp 30 Jahren für das Gebiet im Unsernherrner Süden verabschiedet worden ist: An der Straße gibt es keine asphaltierten Gehwege. Lediglich die Bordsteine wurden gebaut, dahinter sprießt das Gras. Den Anrainern gefällt's, nicht aber den Behörden, die jetzt auf eine Umsetzung des Plans pochen, bevor der 2021 sozusagen wegen Verjährung verfällt. Offenbar ist bei einer Rechnungsprüfung aufgefallen, dass der Bau nicht vollendet worden ist.

In der BZA-Sitzung am Dienstag wurde das Vorhaben thematisiert, nachdem sich die Nachbarschaft geschlossen gegen den Ausbau ausgesprochen hat. Kirsten Rohde-Pfäffl ging von Tür zu Tür, und jeder setzte sein Signum auf eine Unterschriftenliste. Nur zwei Anrainer waren auf die Schnelle nicht erreichbar. Am Ende standen 40 Namen auf der Liste. Auch Reinhard Michl und seine Frau Christina Prinz-Michl haben unterschrieben. In der BZA-Sitzung haben die Anwohner ihre Hauptargumente noch einmal vorgetragen: Die Anwohner kümmern sich seit Jahrzehnten um die Grün-Gehwege, halten sie sauber und mähen sie, nie habe es Unfälle oder gefährliche Verkehrssituationen gegeben, die Rasenflächen würden grundlos versiegelt, der Sonnenbruchweg ist keine Durchfahrtsstraße, hier sind nur Anwohner unterwegs. Reinhard Michl resümiert: "Es gibt keinen Grund, die Stadt und die Anwohner mit den Ausbaukosten zu belasten."

Die BZA-Mitglieder sehen das ähnlich. Freilich kann ein geltender Bebauungsplan nicht so ohne Weiteres ignoriert werden, aber das Stadtteilgremium sprach sich mehrheitlich dafür aus, die Stadt möge Möglichkeiten prüfen, wie der Ausbau vermieden werden könnte. "Eventuell lässt sich der Bebauungsplan doch ändern oder die Straße als Shared Space deklarieren", mutmaßt BZA-Vorsitzender Martin Dick.