Haus behält sein Gesicht

18.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:29 Uhr

Der Entwurf des Architekten zeigt: Das Haus, das nicht unter Denkmalschutz steht, behält sein bisheriges Gesicht.? Repro: DK

Ingolstadt (DK) Frisch verpackt steht das Haus an der Mauthstraße, zurzeit sind hoch droben die Dachdecker am Werk. Das Gebäude ist zwar kein Denkmal, genießt jedoch am Eingang zur Fußgängerzone hohen Stellenwert. Bei der Sanierung soll die alte Geometrie wieder aufgegriffen werden.

Betreut wird das Bauvorhaben Mauthstraße 13 von Architekt Herwig Beitler aus Regensburg, der in Ingolstadt schon andere Projekte zusammen mit Immobilienentwickler Helmut Grabmann verwirklicht hat, wie in diesem Fall. "Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz, aber wir befinden uns in einem sensiblen Ensemblebereich und werden deshalb die alte Fassadenstruktur wieder aufnehmen." Im Moment wird das alte Dach abgenommen und durch ein neues ersetzt.

Die Flachbauten im rückwärtigen Bereich an der Hieronymusgasse bleiben nach Auskunft des Architekten erhalten, werden aber mit Glaskonstruktionen modernisiert und geringfügig erweitert. "Der Innenhof wird hergestellt wie früher, hier befindet sich der Eingang zum Gebäude, das auch einen Aufzug erhält", so Beitler. Die Fassade zur Mauthstraße bekommt größere Schaufenster als bisher. Im Erdgeschoss soll wieder Einzelhandel einziehen, im ersten Geschoss sind Büroflächen geplant und darüber Wohnungen. Insgesamt besitzt das Haus fünf Ebenen, zwei davon unterm Dach. Es soll im August 2010 fertiggestellt sein.

Los geht es jetzt auch an anderer Stelle in der Altstadt: Wo sich bis Ende Juli die Metzgerei Listl befand, entsteht ein reines Wohngebäude. Für die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Hauses ist ebenfalls Architekt Beitler zuständig: "Hier ist eine gute Altsubstanz vorhanden, und es gibt einen wunderbaren Innenhof. Es entstehen schöne, sonnige Wohnräume." Der Kern des Gebäudes stammt aus dem Jahr 1580. Im Dachgeschoss befinden sich Andreaskreuze und noch gut erhaltene Holzbalken, die wieder sichtbar werden.

Ernst wird es auch an der Milchstraße: Der Abbruch von Haus Nummer 23 geht zügig voran. Nächste Woche muss nach Auskunft von Bauherr Hermann Bacher die Ziegelbräustraße stundenweise auch ganz gesperrt werden – meist in den frühen Morgenstunden, damit die Behinderungen so gering wie möglich sind. "Die gröbsten Arbeiten sollen bis zum Beginn der Adventszeit abgeschlossen sein", verspricht Bacher.

Wenn alles glatt geht, kommt bei dem Bauvorhaben auch der Nachbar rechtzeitig mit an Bord. Das Haus Milchstraße 25 soll ebenfalls abgerissen werden, aber es gab noch Probleme mit dem Entwurf des Neubaus, der von Architekt Franz Beyer stammt. Der wollte ein Flachdach mit Terrassen, die ja sehr beliebt sind in der Altstadt. "Das war jedoch leider nicht machbar", sagt Beyer und macht aus seinem Frust kein Hehl. "Wir müssen halt damit leben, was Stadtplanung und Politik wollen." Und das ist in diesem Fall zur Milchstraße hin eine Dachausformung mit zwei Giebeln. Auf diese Weise soll die über 20 Meter lange Gebäudefassade "altstadtverträglich" gestaltet werden.