Großmehring
Kicken für Medikamente

Mit einem Benefizspiel helfen der FCI und der TSV Großmehring dem kranken Alexander Kepa

02.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Er freut sich schon riesig auf das Fußballspiel zu seinen Gunsten am kommenden Mittwoch in Großmehring: Alexander Kepa. Der 18-Jährige hat ein Spenderherz bekommen - Foto: Privat

Großmehring (DK) Acht Monate lang wartete Alexander Kepa verzweifelt auf ein Spenderherz – das er im Frühjahr endlich bekam. Um die Familie weiter zu unterstützen, veranstaltet der TSV Großmehring am kommenden Mittwoch ein prominentes Benefizspiel: Der FC Ingolstadt 04 trifft auf den VfR Aalen.

Der rettende Anruf kam am Abend des 29. April. Sie habe schon im Bett gelegen, erinnert sich Heidi Kepa, als ihr Sohn Alexander sich meldete: „Mama, es ist so weit.“ „Was ist so weit“, habe sie völlig perplex zurückgefragt. Dabei lag die Antwort auf der Hand: Seit über einem halben Jahr wartete der 18-Jährige aus Großmehring zu diesem Zeitpunkt schon auf ein Spenderorgan – nun war endlich ein passendes Herz gefunden.

Noch in derselben Nacht fuhren die Eltern mit ihrer Tochter Karina ins Klinikum nach Großhadern. Dabei hätten Freude und Angst eine schwer zu beschreibende Gefühlsmischung ergeben, berichtet Heidi Kepa. Die Chance, dass ihr Sohn eine Herztransplantation überlebe, habe 50 Prozent betragen – kaum vorstellbar, was die Familie in dieser Nacht durchmachte. Zum Glück ging bei der riskanten Transplantation alles gut, und nach einigen Komplikationen ist Alexander inzwischen auf dem Weg der Besserung. Statt 49 wiegt er inzwischen wieder 61 Kilo. „Wenn ich ihn heute sehe, kann ich es manchmal gar nicht glauben“, sagt Heidi Kepa.

Schon im vergangenen Oktober, als ein Spenderherz noch nicht in Sicht war, hatte es in Großmehring ein Benefizturnier gegeben, um die Familie finanziell zu unterstützen. Am Mittwoch, 8. Juli, um 18 Uhr findet auf dem Sportgelände des TSV Großmehring nun erneut ein Spiel statt, bei dem der FC Ingolstadt gegen den Drittligisten VfR Aalen antritt. Die Eintrittsgelder sollen der Familie Kepa zugutekommen. „Wir wissen nicht, was auf uns zukommt und was Alexander jetzt braucht“, sagt seine Mutter. Dass die langfristig notwendigen Medikamente sehr teuer sein werden, liegt allerdings auf der Hand.

Die wohl schönste Nachricht ist die, dass Alexander bei dem Spiel dabei sein wird. Noch bis Mitte Juli ist er im Allgäu in einer Rehaklinik, kommt für das Benefizspiel aber zurück in seine Heimat. „Wir freuen uns, dass er die Leute, die sich für ihn ins Zeug gelegt haben, auch mal kennenlernt“, sagt Heidi Kepa. Die vergangenen zehn Monate hat ihr Sohn schließlich in Krankenhausbetten verbracht.

Die Idee zu dem Spiel entstand bei einem Fußball-Länderspiel der U-21-Mannschaft im vergangenen November in Ingolstadt, bei dem die Spieler auf einem Plakat für Alexander unterschrieben haben und dem Fußballfan außerdem ein Trikot schenkten. Nach Saisonende wolle man ein Benefizspiel auf die Beine stellen, hieß es damals vonseiten des FCI. Dieses Versprechen löst der Verein nun ein.

„Wir haben sofort zugesagt, als man auf uns zugetreten ist. Durch das Testspiel wollen wir den Genesungsprozess von Alexander unterstützen“, sagte gestern FC-Geschäftsführer Harald Gärtner.

Möglich macht das Benefizspiel der Einsatz des TSV Großmehring, der die Organisation übernommen hat. In dem Verein hat Alexander selbst ein paar Jahre lang gespielt. Nach seiner Genesung will er mit dem Fußball wieder anfangen, auch seinen Führerschein machen und seine Ausbildung zum Feinmechaniker fortsetzen. Die war im Juli 2014 von einer Sommergrippe jäh unterbrochen worden. Wegen einer Lungenentzündung musste er ins Krankenhaus. Es folgte die Erkenntnis: Das Herz ist zu groß. Nach zahlreichen Untersuchungen setzten ihm die Ärzte am 8. August ein Kunstherz ein – eine Übergangslösung, die ein normales Leben unmöglich macht. Dann begann das Warten auf ein Spenderherz.

Auch mit dem neuen Herzen wird Alexander nun einige Zeit brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen. Nur ungeschältes Obst und Gemüse, Marmelade aus abgepackten Päckchen und bloß keine Hände schütteln: Mit Maßnahmen wie diesen muss der junge Mann sich ab jetzt vor Keimen schützen. Trotzdem brenne ihr Sohn darauf, wieder nach draußen zu kommen, sagt seine Mutter.

Nach der erfolgreichen Transplantation hat sich die Großmehringerin per Facebook bei allen Organspendern bedankt. Eine Botschaft betont sie besonders: „Uns ist wichtig, dass Leute über Organspende nachdenken.“ Natürlich müsse diese Entscheidung jeder für sich selbst treffen. Aber man könne mit seiner Bereitschaft zur Organspende vielen helfen.