Großer Run auf altes Holz

12.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:25 Uhr

Großer Andrang im alten Forsthaus: Hunderte Besucher nutzten zum Tag des offenen Denkmals die Gelegenheit, sich über die äußerst gelungene Sanierung des Anwesens der Familie Seidl in Münchsmünster zu informieren - Foto: Zurek


Münchsmünster/Ilmberg (zur) Bis „ungefähr 400“ haben sie noch mitgezählt, dann gaben die Besitzer des ehemaligen Forsthauses in Münchsmünster auf. „Regelrecht überwältigt von dem enormen Interesse“ zeigte sich Renate Seidl, die am Tag des offenen Denkmals ihr liebevoll saniertes Heim präsentierte.

Ohne Unterlass mussten auch deren Mann Klaus Seidl und Miteigentümer Harald Menhorn die Fragen der Besucher beantworten, die ungläubig von den Bildwänden mit Fotos vor der Sanierung auf den heutigen Wohnraum blickten. „Wie viel da an Arbeit drin steckt, mag man sich gar nicht vorstellen“, kommentierte eine Besucherin den Wandel.

Vor allem die Dachkonstruktion, deren Holz laut dendrochronologischem Gutachten 1687/88 geschlagen wurde, zog faszinierte Blicke auf sich. Wo genau das wohl auf einen gotischen Grundbau zurückgehende Gebäude in der Klosteranlage zu finden war, erläuterte Uwe Raab.

Der Heimatforscher, ehemalige Gemeinderat und Architekt hatte im Rahmen seiner Diplomarbeit an Hand unterschiedlicher Quellen die Klosterkirche rekonstruiert, deren Modell an diesem Tag ausgestellt war. Vermutlich eine tassilonische Gründung (die Quellen lassen eine eindeutige Zuordnung zu Münchsmünster nicht zu), wird die Existenz des Klosters erst sehr viel später, im Jahr 1092, zweifelsfrei belegt – im Zusammenhang mit der Weihe dreier Gotteshäuser am Ort.

Nach einem Rundgang genossen zahlreiche Gäste, noch einen hausgemachten „Klosterlikör“ im romantischen Rosengarten des Anwesens. Von dem „Musterbeispiel einer gelungenen Restaurierung“ zeigten sich auch Bürgermeister Andreas Meyer und viele Gemeinderatsmitglieder beeindruckt.

Über eine gute Resonanz freuen sich auch die Organisatoren des Tags des offenen Denkmals, die die renovierte Kirche St. Martin in Ilmberg (Gemeinde Reichertshausen) vorgestellt haben. Rund 200 Leute besuchten die beiden Führungen. Kreisheimatpfleger Johann Gronau und Kirchenpfleger Helmut Lindner erzählten Wissenswertes zur Geschichte und der erfolgten Sanierung. Auch Besucher aus den Nachbarlandkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Freising zeigten Interesse.