Geliebtes Hassobjekt

Medizinball-Ausstellung mit unterhaltsamem Vortrag eröffnet

28.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:26 Uhr

Ingolstadt (jhh) Die Eröffnung der Ausstellung „Der Medizinball“ im Deutschen Medizinhistorischen Museum geriet am Mittwochabend zur Selbsthilfe-Therapie. „Es gibt kaum jemanden, den der Medizinball kalt lässt“, sagte Museumsleiterin Marion Ruisinger. „Ich hasse ihn“, bekannte sie. „Ich nicht“, sagte dagegen Karin Stukenbrock, die Leiterin der Zweigbibliotheken Medizin der ULB Sachsen-Anhalt in Halle, mit der Ruisinger die Ausstellung erstellt hat. Die Schau beleuchtet die Herkunft des Balles und welche Bedeutung er für die Medizin, den Sport und sogar die Politik hatte. In einem unterhaltsamen Vortrag stellten die beiden Expertinnen die Ergebnisse ihrer Forschungen vor.

Zur Eröffnung war auch Kulturreferent Gabriel Engert gekommen. Auch sein Verhältnis zum Medizinball scheint ein gespaltenes zu sein. Als Anhänger „aller Arten von Ballspielen“, habe er das runde Monstrum stets als „Pervertierung meiner persönlichen Neigungen“ empfunden, wie er scherzhaft anmerkte. Mit dem schweren Ball lässt sich freilich nicht so gut kicken wie mit einem Fußball. Immerhin stammt der wichtigste Medizinball-Produzent aus Nürnberg. „Der Medizinball ist also ein Franke“, schloss Engert und entwickelte doch noch etwas Sympathie für das Sportgerät.

Auch Ruisinger hat sich mittlerweile angenähert. Stukenbrock hatte zur Ausstellungseröffnung süße Halloren-Pralinés dabei, die als Miniatur-Medizinbälle gelten könnten. Zur Enttraumatisierung. „Es wirkt“, stellte Ruisinger nach einem Selbstversuch fest.

Die Schau ist bis 20. Mai dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.