Gaimersheim
"Wir waren länger hier als jedes Schulmöbel"

Die Grundschule Gaimersheim verabschiedete Konrektorin Anneliese Betz und Sekretärin Josefine Gmöhling

29.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Abschiedsfeier an der Gaimersheimer Grundschule (von links) Anna Steiner, Josefine Gmöhling, Ulrike Fahrendorf und Anneliese Betz. - Foto: Frau Reichmeyer-Schneider

Gaimersheim (brp) Letzter Schultag für Anneliese Betz und Josefine Gmöhling: Die Lehrerin an der Grundschule Gaimersheim beziehungsweise die Schulsekretärin gehen in den Ruhestand.

Anneliese Betz war 39 Jahre - also fast ihr gesamtes Lehrerleben - an der Schule tätig. Sekretärin Josefine Gmöhling sperrte seit Mai 1982 die Tür zum Schulgebäude auf und begrüßte im Laufe der Jahrzehnte insgesamt vier Rektoren, unzählige Lehrer und Tausende Schüler. Die Gaimersheimerin hat somit satte 42 Jahre in diesem Gebäude ihre "Schulpflicht" abgeleistet.

Die beiden Frauen füllten nicht nur ihre Ämter aus - sie waren Institutionen. "Wir waren länger hier als jedes Schulmöbel", sagte Gmöhling an einem ihrer letzten Arbeitstage und schmunzelte. Betz wirkte nicht nur als Lehrerin und Konrektorin - zweimal leitete sie die größte Grundschule im Landkreis Eichstätt kommissarisch jeweils ein Jahr, weil die "Chefs" aus verschiedenen Gründen ausfielen. Und dies, ohne "ihre" Klassenleitung aufzugeben!

Rektorin Ulrike Fahrendorf betonte bei der Abschiedsfeier an Anneliese Betz gewandt: "Zu ihrer vorbildlichen Arbeitsauffassung und ihrem pädagogischen Selbstverständnis gehört es, an die oberste Stelle das Wohl der Schüler zu stellen! Jeder Gaimersheimer weiß: Bei Frau Betz lernen die Kinder was."

Josefine Gmöhling war viel mehr als eine Sekretärin - sie war, wie Fahrendorf ausführte, eine Frau mit vielen Professionen: "Als Psychologin beruhigte sie Rektoren, Lehrer, Schüler und Eltern, wenn sich diese aufregen mussten. Sie war Auskunftsstelle am Telefon zu allen nur denkbaren Themen." Als Organisationstalent sorgte Gmöhling kurzfristig für fehlende Busse und Ersatz für fehlende Lehrer und "hielt somit den Schulbetrieb am Laufen". Als "Kundendienst" habe sie der Gemeinde jedes Jahr viel Geld gespart, wie Rektorin Ulrike Fahrendorf betonte: "So brachte sie widerspenstige und wichtige Geräte wie den Kopierer und Kaffeeautomaten immer wieder zum Laufen, ohne einen Profi bemühen zu müssen."

Beide Frauen hätten bleibende Spuren hinterlassen. "Die akribische Arbeit von Anneliese Betz werden die Kollegen auch in den kommenden Jahren zu schätzen wissen, wenn sie bei wiederkehrenden Veranstaltungen und Terminen nur auf eine Liste und ein Konzept zurückgreifen müssen, die bei der Organisation helfen werden", sagte Fahrendorf.

Seit Freitag haben Betz und Gmöhling jetzt "frei". Gehen durften sie allerdings nicht, ohne dass sich die gesamte Schulfamilie bei ihnen bedankte und sie für ihren unermüdlichen Dienst feierte. Kinder, Kollegen sowie Dagmar Müllegger und Diana Döschner vom Elternbeirat waren zusammengekommen. Auch Bürgermeisterin Andrea Mickel (ein ehemaliges Gaimersheimer "Schulkind") dankte den ausscheidenden Kräften.

Mit den beiden wurde auch Lehrerin Anna Steiner verabschiedet. In den vergangenen vier Jahren war die Buxheimerin, die Jahrzehnte in ihrem Heimatort unterrichtet hatte, im Markt Gaimersheim als "mobile Reserve". Immer dann, wenn ein Lehrer fehlte, war sie zur Stelle.

Langjährige Weggefährtinnen von Anneliese Betz und Josefine Gmöhling führten mit ihren Klassen Tänze und Lieder auf. Roswitha Streicher sorgte mit ihrer Ganztagsklasse für einen besonders schwungvollen und fröhlichen Rahmen. Alle 18 Klassen verabschiedeten sich mit einem Lied - und der Refrain ließ die Turnhalle erbeben: "Ja, ein Kapitel geht zu Ende, und bald schon fängt ein neues an."