Die
Macht der Bilder

Über die Manipulation der Wirklichkeit

02.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Die jungen Russen sind bereit zu kämpfen. Und auch zu sterben; es sei denn, es lässt sich vermeiden. Deshalb legen sie sich schusssichere Westen an, bevor sie mit scharfen Waffen in den Wald ziehen, wo sie in zwei Gruppen hemmungslos ballernd um eine rote Fahne kämpfen.

Wer kein Geld für eine Weste hat, klebt sich Eisenplatten vor die Brust. Bedeutungsschwer sprechen die Männer etwas von „Kick“ und „Spiel mit dem Tod“ in die Kamera, ebenso düster kommentiert der Sprecher der TV-Dokumentation die bizarre Szenerie aus dem Off. Die Baracken sehen aus, wie man sich eine vergammelte Sowjetkaserne vorstellt. Wodkaselig starten die Männer ihr tödliches Spiel. Zwei kehren nicht mehr zurück. Hier drückt die Lehrerin Cornelia Ehrhardt auf Pause und verteilt Fragebögen. Die Schüler sollen notieren, wie der Bericht auf sie gewirkt hat und wie sie sich jetzt fühlen. Da wissen sie noch nicht, dass der Film „Spiel ohne Grenzen“ nur Theater ist. Alles inszeniert. Ein Fake. Die meisten jungen Leute trauen es den Russen zu, dass sie wirklich aufeinander schießen. Die Macht der Bilder ist stärker. Dann die Auflösung. Erleichterung in der 7 b.