Ingolstadt
Landwirtschaftsball im Stadttheater: ''Ein bisschen wie im Märchen''

Verband für landwirtschaftliche Fachbildung wirft einen Blick zurück

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Im gediegenen Ambiente feierten die Gäste beim 50. Landwirtschaftsball. Bis in die frühen Morgenstunden nutzten die Landwirte nicht nur die Gelegenheit, zu tanzen, sondern auch, um viele Gespräche mit alt bekannten Kollegen zu führen. −Foto: Lamprecht

Ingolstadt (DK) Der Landwirtschaftsball hat sich auch bei seiner 50. Auflage großer Beliebtheit erfreut. Die Veranstaltung war seit Wochen ausverkauft. Die Stimmung an den Abend war ausgelassen, auch wenn die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen steht.

"Es ist immer wieder ein besonderer Abend, auf den wir uns das ganze Jahr freuen. Da kommt dann auch schon mal der ganz feine Zwirn aus dem Schrank und natürlich nutzen wir die Gelegenheit auch für das ein oder andere Tänzchen", sagte eine der Besucherinnen des inzwischen 50. Landwirtschaftsballs im Festsaal des Stadttheaters Ingolstadt am Samstag Abend und fügte mit einem fast verträumten Lächeln hinzu: "Ein bisschen ist es schon wie im Märchen."

Gar nicht wie im Märchen ist, hingegen die Situation der Landwirtschaft. Und das schlug sich, wie schon in den Vorjahren, in den Gesprächen nieder, die zwischendurch an den Tischen und im Foyer geführt wurden. Neben Fußballergebnissen und - auch das gehört zu einem Ball dazu - den Kleidern der anderen Gäste wurde dort durchaus Handfestes diskutiert: Glyphosat, Milchpreis, Rübenquote, Polder, Biberbauten, Nachwuchssorgen. "Ja, es sah schon mal besser aus", meinte eine Gruppe Landwirte aus dem Landkreis Eichstätt, die sich kurz nach 22 Uhr draußen im Foyer versammelt hatte.

Die Laune verderben lassen wollten sie sich aber nicht. Das galt freilich auch für die anderen Gäste, denn der Landwirtschaftsball ist, so waren sich viele einig, der Ort, an dem man raus kommt aus dem Arbeitstrott: "Raus aus dem Stall, runter vom Traktor und mal so richtig schick ausgehen", freute sich eine junge Landwirtin, die erst vor Kurzem den elterlichen Hof übernommen hat und "damit schon ein bisschen gegen den Trend" gehandelt hat.

Vieles von dem, was um sie herum diskutiert wurde, ist für sie als Biolandwirtin zwar "a bisserl anders", verstehen kann sie die Sorgen ihrer konventionell wirtschaftenden Kollegen aber trotzdem: "Es ändert sich im Moment so viel, das ist nie leicht. Für niemanden", sagt sie und fügt an, "wir haben halt andere Sorgen, aber im Endeffekt hat jeder welche!"

Das galt, wenn auch in weniger gravierendem Maße, für die Organisatoren des Abends vom Verband für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf): Karl-Heinz Bittl und seine Stellvertreterin Roswitha Hüttinger, die an der Spitze des Kreisverbands Ingolstadt-Eichstätt stehen, begrüßten nicht nur die unzähligen Gäste und Ehrengäste, sondern ließen es sich auch nicht nehmen einen kurzen Abriss über 50 Jahre Landwirtschaftsball zu geben. Gute und schlechte Jahre habe es gegeben, ans Aufhören habe man aber nie gedacht und "heute ist der Ball wieder ein gesellschaftliches Highlight des Jahres!"

Ein Satz, der, blickte man in die zufriedenen Gesichter der Gäste im seit Wochen ausverkauften Festsaal, nur all zu wahr war. Etwas aber wurmte die Organisatoren ganz gewaltig: Wegen technischer Probleme im Theater konnten die beiden Treppen, die normalerweise innen im Festsaal Rang und Parkett miteinander verbinden, nicht angebracht werden. Für die Besucher bedeutete das: Wer vom Balkon auf die Tanzfläche wollte, musste den langen Weg übers Foyer nehmen.

Wirklich gestört haben sich daran allerdings die Wenigsten: Viel zu ausgelassen war die Stimmung, viel zu beeindruckend die Atmosphäre. "Und das Rahmenprogramm ist auch wieder sehr gelungen", meinte eine ältere Landwirtin, die den Ball schon seit vielen Jahren besucht.

Gemeint waren damit nicht nur die Auftritte der beiden Garden, sondern auch der Eröffnungstanz durch die Studierenden und Lehrer der Bildungseinrichtungen des vlf. Und natürlich die beiden Bands, die drinnen und draußen zum Tanzen einluden. "Da vergisst man gern alle Probleme und mag sich nicht mehr beschweren!"