Baar-Ebenhausen
100 Granaten im Boden

Munition aus dem Zweiten Weltkrieg in Baar-Ebenhausen gefunden Heute früh wird gesprengt

26.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Zwölf Granaten waren noch scharf, berichtet Albert Mayer von der Bayerischen Kampfmittelbeseitigung.

Baar-Ebenhausen (DK) Bei Aushubarbeiten in einem Neubaugebiet in Baar-Ebenhausen haben Bauarbeiter am vergangenen Dienstag rund 100 Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die meisten wurden abtransportiert, ein Teil soll heute in der Früh kontrolliert gesprengt werden.

16 Kilogramm wiegt eine der Kanonengranaten: Etwa 100 Stück hat man am Dienstag früh gefunden. Sie waren zwei Meter unter der Erde aufeinanderliegend gelagert. Einige der Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg waren beschädigt, bei anderen war die Zündschnur defekt. Sie lagen im Neubaugebiet ,Am Sägwerk' direkt an der Bahnlinie Ingolstadt-München. Der Bagger stieß dabei nicht nur auf Munition sondern auch auf Ausrüstungsgegenstände wie einige Helme aus der Wehrmachtszeit.

"Wir haben nicht mehr damit gerechnet, dort etwas zu finden", sagte Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU). Denn auf dem Areal rund um den Bahnhof wurden in den vergangenen vier Jahren unzählige Löcher gegraben und Untersuchungen veranlasst - immer ohne Ergebnis. "Wir haben dort eine Straße gebaut, einen Kanal verlegt und nie etwas gefunden", sagte Wayand. Diese Entdeckung ändert die Situation. Wayand will das Gebiet noch einmal kleinmaschig mit einer Sonde absuchen lassen. Man werde dabei mit äußerster Vorsicht vorgehen, fügte er hinzu.

Er geht davon aus, dass das nun gefundene Material aus Munitionszügen stammt, die den Bahnhof in den Kriegsjahren angefahren haben. Die Granaten wurden wohl abgeladen und dann in der Nähe der Gleise gelagert. Warum auch andere Ausrüstungsgegenstände wie etwa Helme gefunden wurden, darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht mussten die Soldaten überstürzt aufbrechen und alles stehen und liegen lassen.

Von den 100 Granaten in der Baugrube waren zwölf noch scharf, erklärte Albert Mayer von der Bayerischen Kampfmittelbeseitigung. Während der Großteil des Fundes von den Spezialisten gefahrlos abtransportiert wurde, müssen einige der stark angerosteten Granaten kontrolliert gesprengt werden. Ein Transport wäre zu riskant.

Das soll heute früh geschehen, wie der neue Inspektionsleiter der Polizei Geisenfeld, Klement Kreitmeier, mitteilt - etwa ab 8.30 Uhr. Dazu müssen die angrenzenden Häuser und Betriebe in einem Radius von 300 Metern um den Fundort geräumt werden. Ebenso wird der Bahnhof Reichertshofen vorübergehend geschlossen, der Bahnverkehr unterbrochen, und die B 13 wird für den Verkehr kurzfristig gesperrt werden müssen.

Etwa 70 Gebäude sind betroffen. Die Feuerwehr Baar-Ebenhausen ist gestern Abend noch von Haus zu Haus gegangen und hat die Bewohner informiert. In Windeseile hat die Gemeindeverwaltung einen Flyer erstellt, in dem die wichtigsten Informationen für die Bewohner zusammengefasst wurden. Falls erforderlich, können die sich während der Zeit im Sportheim Baar-Ebenhausen aufhalten, das die Gemeinde zur Verfügung stellt. Die Straßen rund um den Fundort werden durch die Feuerwehr abgesperrt. Die Sperrzone wird voraussichtlich ab 8.30 Uhr eingerichtet und wieder aufgehoben, sobald keine Gefahr mehr besteht. Die Fundstelle ist abgesperrt und wurde in der Nacht bewacht. Für die Bevölkerung bestand nach den Angaben der Verwaltung keine Gefahr.