Baar-Ebenhausen
Raser und Ganoven im Visier

Großkontrolle der Verkehrspolizei Ingolstadt auf der A?9 dauerte fünf Stunden - Zeitweise Staus

21.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr
Bei einer Großkontrolle der Verkehrspolizei Ingolstadt auf der A 9 zwischen den Ausfahrten Manching und Langenbruck zogen die Beamten in der Nacht zum Samstag zahlreiche Fahrzeuge aus dem Verkehr. Zeitweise kam es zu Staus, viele Fahrer wichen über die B 16 aus. −Foto: Richter

Baar-Ebenhausen (DK) Was ist denn da los? Viele Autofahrer wunderten sich in der Nacht zum Samstag über das enorme Polizeiaufgebot auf der A?9 zwischen Manching und Langenbruck (Kreis Pfaffenhofen). Am Parkplatz "Baarer Weiher" fand eine Großkontrolle statt. Die Aktion dauerte bis 1 Uhr früh.

THW-Kräfte aus Ingolstadt und Pfaffenhofen hatten die Verkehrspolizei Ingolstadt tatkräftig unterstützt. Schon am Freitagnachmittag hatten die 20 Frauen und Männer ab 16 Uhr fünf Zelte und große Lichtanlagen auf dem Parkplatz aufgestellt. Ab 20 Uhr begannen die Kontrollen, der Verkehr wurde von drei auf eine Spur verengt und rollte nur noch im Schritttempo am Parkplatz "Baarer Weiher" vorbei. Nach 21 Uhr, als auch noch die heimwärts fahrenden Fußballfans nach dem Spiel des FC Ingolstadt gegen Heidenheim hinzukamen, ging zeitweise fast nichts mehr - über eine Stunde Fahrzeit für eine Strecke von gerade einmal zwei Kilometern, das nervte viele Verkehrsteilnehmer. Einige machten ihrem Frust mit anhaltendem Hupen Luft.

Wer Sicherheit im Land wolle, müsse eben auch mal Einschränkungen hinnehmen, argumentierte die Polizei. Sie reagierte aber auf die Situation und ließ zwischendurch einen großen Schwung an Fahrzeugen an der Kontrollstelle vorbeirollen, bis sich die Lage entspannt hatte. Danach blieben die Beeinträchtigungen im erträglichen Rahmen. "Wir führen hier eine ganzheitliche Kontrolle durch", erläuterte Jürgen Voraberger, verantwortlicher Einsatzleiter und zugleich Chef der Verkehrspolizei Ingolstadt. "Das heißt, dass wir nicht nur auf verkehrsrechtliche Dinge achten, sondern auch darauf, ob Autoinsassen zur Fahndung ausgeschrieben sind, eventuell Diebesgut transportieren, Rauschgift bei sich haben, illegal unterwegs sind oder anderweitig straffällig geworden sind."

Jedes Fahrzeug, das in der Nacht zum Samstag zwischen 20 und 1 Uhr auf der A 9 in Richtung München unterwegs war, wurde von einer automatischen Anlage zur Kennzeichenerkennung erfasst und mit den Datenbeständen der Polizei abgeglichen. Ist das Auto als gestohlen gemeldet? Wird der Halter vielleicht per Haftbefehl gesucht? Der Computer brachte rasch Klarheit. Zivilstreifen beobachteten den Verkehrsstrom und griffen Verkehrsteilnehmer auf, die sich vor der Kontrolle drücken wollten. Ein Autofahrer täuschte eine technische Panne vor, um zu vertuschen, dass er keinen Führerschein besitzt.

Zugleich gab es eine Radarmessung bei Ingolstadt, 106 Raser erhielten eine Anzeige. Der Spitzenreiter war mit 192 statt der erlaubten 100 Stundenkilometer unterwegs. Ein Autofahrer brachte es laut Alkomattest auf 1,6 Promille - deutlich mehr, als erlaubt.

Zollfahnder aus Regensburg unterstützten die Polizeiaktion, sie hatten einen Spürhund und eine mobile Röntgenanlage dabei. Was ihr Schwerpunkt in dieser Nacht war, wollte aber keiner der eingesetzten Kräfte verraten - vermutlich ging es um Themen wie illegale Arbeitskräfte und Schmuggelware, etwa unversteuerte Zigaretten aus Osteuropa. Das Bundesamt für Güterverkehr war ebenfalls vertreten.

Unter dem Strich kontrollierten die 98 eingesetzten Polizisten 125 Autos, drei Busse, 14 Lkw und 351 Fahrzeuginsassen. Neben vielen Ordnungswidrigkeiten hielten die Beamten vier Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz fest, zudem jeweils ein Vergehen gegen das Waffengesetz, das Aufenthaltsrecht und die Abgabenordnung.